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Premier Rama will träumen dürfen.

Foto: AP Photo/Hektor Pustina

Prishtina – Der albanische Ministerpräsident Edi Rama hat sich für eine enge politische Union zwischen Albanien und Kosovo ausgesprochen. Konkret solle es eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, eine Zollunion, ein einheitliches Bildungssystem und einen Staatspräsidenten "als Symbol der nationalen Einheit" geben, sagte Rama am Sonntag bei der Feier zum zehnten Unabhängigkeitstag des Kosovo in Prishtina.

Die mehrheitlich von Albanern bewohnte südserbische Provinz hatte sich am 17. Februar 2008 einseitig von Belgrad losgesagt. Der jüngste Staat Europas wurde mittlerweile von einer Mehrheit der UNO-Mitgliedsstaaten anerkannt, darunter Österreich. Serbien, die UNO-Vetomacht Russland sowie fünf EU-Staaten, die eine Präzedenzwirkung für eine ethnische Konflikte befürchten, lehnen die Unabhängigkeit des Kosovo weiterhin kategorisch ab.

"Derzeit nicht umsetzbar"

Rama sagte in seiner Rede, dass der Kosovo und Albanien auch gemeinsame diplomatische Vertretungen haben sollen. Schon jetzt betreiben sie mehrere Konsulate im Ausland gemeinsam. Außerdem sollen ein gemeinsamer Wirtschaftsraum entstehen. "Aber warum sollte es nicht auch einen Präsidenten geben, als Symbol der nationalen Einheit, mit einer nationalen Sicherheitspolitik", fragte der sozialistische Politiker. Er wisse, dass diese Idee "derzeit" nicht umsetzbar sei, fügte Rama hinzu. "Aber das, wovon man träumen kann, lässt sich auch verwirklichen."

Ramas Aussagen sind Wasser auf die Mühlen von Kritikern, die vor er Errichtung eines "Großalbanien" warnen. Eine der Bedingungen für die Unabhängigkeit des Kosovo war, dass dieser keine albanischen Staatssymbole übernimmt. Außerdem wurde in der kosovarischen Verfassung keine Möglichkeit für ein Referendum geschaffen, da dieses wohl für eine Vereinigung mit Albanien ausgehen würde. Umfragen zufolge sind die Bürger Albaniens und des Kosovo mit großen Mehrheiten für eine Vereinigung ihrer Staaten. (APA, 18.2.2018)