Der französische Jazz-Geiger Didier Lockwood ist 62-jährig gestorben.

Foto: APA/AFP/JOEL SAGET

Paris – Der französische Jazzgeiger und Komponist Didier Lockwood ist unerwartet im Alter von 62 Jahren gestorben. Er erlag am Sonntagmorgen in Paris einem Herzinfarkt, wie sein Agent Christophe Deghelt mitteilte. Lockwood galt als wichtiger Vertreter des französischen Jazz. Er spielte mit Jazzgrößen wie Miles Davis, Herbie Hancock, Dave Brubeck, Michel Petrucciani oder Mike Stern und nahm mehr als 35 Alben auf.

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Lockwood kam am 11. Februar 1956 in der nordfranzösischen Hafenstadt Calais zur Welt, er stammt aus einer französisch-schottischen Familie. Als Sohn eines Musikprofessors und inspiriert durch seinen älteren Bruder Francis, einen Jazzpianisten, entwickelte er früh Interesse an der Improvisation. Mit 17 Jahren wurde er Mitglied der französischen Rockgruppe Magma.

Im Laufe seiner Karriere engagierte Lockwood sich in zahlreichen Musikprojekten und unterschiedlichen Musikstilen. Als Komponist schrieb er zwei Opern, mehrere Geigenkonzerte, ein Konzert für Klavier und Orchester sowie Filmmusiken. Außerdem verfasste er Gedichte und gründete 2001 das Musikzentrum Didier Lockwood im Pariser Vorort Dammarie-les-Lys, das junge Musiker in Improvisation ausbildet.

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"Didier, das war Herr 100.000 Volt. Ich kann es einfach nicht fassen", erklärte sein Agent Deghelt. "Wir hatten viele Projekte in Arbeit." Lockwood habe gerade erst ein Album mit seiner Frau, der Sopranistin Patricia Petibon, aufgenommen. Die französische Kulturministerin Francoise Nyssen würdigte Lockwood als "zutiefst großzügigen und kommunikativen" Menschen. Er werde "seinen Freunden, der Musik, allen Kindern fehlen, die er mit seiner Leidenschaft erleuchten wollte".

"Frankreich verliert einen Ausnahmemusiker, einen Mann mit seltenen Qualitäten", schrieb der Violinist Renaud Capucon im Kurzbotschaftendienst Twitter. Der Präsident der französischen Jazzakademie und von Lockwoods Musikschule, Francois Lacharme, nannte seinen verstorbenen Freund einen "Streiter für die Musik und die Künste" und "König der Herzen". (APA, red, 19.2.2018)