Jetzt nur nicht mit der Geschichte von den rohen Eiern und dem Feldweg langweilen, sie wurden schon zu oft erzählt auf dem 70-jährigen Weg des 2CV zu jener Legende, die er bereits zu Lebzeiten war: Was am 7. Oktober 1948 mausgrau auf dem Pariser Salon stand und von Banausen und Journalisten verspottet wurde, trat viersitzig, komfortabel und robust gegen karge Kabinenroller an, gegen die Notbehelfe einer Mobilität, die gerade ihre Kriegswunden verarztet hatte. Nie wieder war ein Kleinstwagen so groß und ein großes Auto so genügsam. Als der letzte Citroën 2CV am 27. Juli 1990 vom Band rollte, war er ein bunter Sendbote einer anderen, fröhlicheren Welt, er war an der Katalysatorpflicht gescheitert und an seiner Weigerung, in eine Welt der vollautomatischen Fließbänder und unbarmherzigen Crashtests hinüberzufahren, verdammt!

1975 trug der 2CV plötzlich eckige Scheinwerfer. Die Fans waren indigniert, ein Jahr später kamen die runden Leuchten wieder zurück.
Foto: Citroën

In den 42 Jahren dazwischen hatte der Motor seine Leistung von neun PS mehr als verdreifacht, der 2CV hatte 1960 die Wellblechhaube gegen ein moderneres Gesicht getauscht, das 30 Jahre quasi unverändert bleiben durfte, er war auch als Lieferwagen zu haben und hatte seinen Nachfolger überlebt, dabei nicht nur die Landbevölkerung motorisiert, sondern auch Weltenbummler, die 68er-Studentenrevolten, die Hippies oder jene Glücklichen, die im Auto auf den Konsumwahn pfiffen. Und er hatte auch nie das Rolldach abgelegt, das anfangs zum Blechsparen montiert war – dennoch war punkto Zugluft und im Fahrtwind wehender Haare noch Optimierungsbedarf.

So kam 1968 der Citroën Méhari auf die Welt, das ihm gewidmete Loblied hebt ein Stück weiter unten an.

Namensgeber André Citroën, geboren am 5. Februar 1878.
Foto: Citroën

All das erlebte André Citroën nicht mehr, nicht einmal die Premiere des 2CV, auch nicht den Aufstieg seiner Marke zur innovativsten, revolutionärsten, spinnendsten. André Citroën, dessen Geburtstag sich am 5. Februar zum 140. Mal jährte, starb am 3. Juli 1935. Davor hatte er das Fließband bei der Pkw-Herstellung in Europa eingeführt, mit Leuchtschrift am Eiffelturm und drei Expeditionen unkonventionell für seine Marke geworben und vor allem seine Mitarbeiter an einer so langen Leine geführt, dass sie erstmals mit dem Traction Avant die Autowelt revolutionieren konnten: Frontantrieb, selbsttragende Karosserie und, völlig schockierend: keine Trittbretter.

Nachher allerdings war Citroën wegen der horrenden Entwicklungskosten pleite, den Verkauf seiner Firma an Michelin hat er noch miterlebt. Die folgenden Jahrzehnte, in denen seine Marke abgehoben, aber mit voller Bodenhaftung die Zukunft auf die Straße bringen sollte, leider nicht mehr. (Rupert Streiter)

Der Mehari – Legendchen statt Legende.
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Neben DS und 2CV nimmt sich der Méhari eher wie ein Legendchen aus, aber auch er zählt letztlich zu den großen Würfen des avantgardistischen Herstellers. 1968, rechtzeitig zu den Studentenrevolten, rollte Citroëns lustiger Plastikbomber vor, ein vielseitiges Freizeitmobil auf Dyane-Basis. Für Vortrieb sorgte der aus 2CV und Dyane bekannte luftgekühlte 0,6-Liter-Zweizylinder-Boxer mit hier 30 PS. Die kultige Kiste gab es übrigens auch mit Allrad. (Andreas Stockinger, 22.2.2018