Austin – Stress bei Mäusemännchen wirkt sich über das Sperma auf das Gehirn ihres Nachwuchses aus. "Der vom Vater erlebte Stress programmiert die Nachkommen um", sagte die Neurologin Tracy Bale von der University of Maryland bei der Wissenschaftskonferenz AAAS im texanischen Austin.

"Der Hypothalamus, jener Teil des Gehirns, der Stressreaktionen bestimmt, wird anders verdrahtet", sagte Bale. Dieser Effekt trete auch dann auf, wenn der Stress des Männchens bei der Zeugung schon mehrere Monate zurückliege. Die noch nicht veröffentlichten Ergebnisse würden ähnliche Studien aus den vergangenen Jahren bestätigen, so Bale. Weiblicher Nachwuchs sei in der gleichen Weise betroffen wie männlicher.

Einfluss auf microRNAs

Ursache für die Übertragung auf die nächste Generation sei eine Veränderung der sogenannten microRNAs im Sperma der Mäuseväter, die eine wichtige Rolle bei der Genregulation spielen. "Den genauen Effekt kennen wir noch nicht", sagte Bale. "Wir vermuten, dass es evolutionär darum gehen könnte, dass die Väter ihre Kinder fitter machen, so dass sie weniger stark auf Stress reagieren."

Andere Studien hatten unter anderem gezeigt, dass eine fettreiche Ernährung über das Sperma den Stoffwechsel der Nachkommen eines Mäusemännchens negativ beeinflussen kann. Bale und Kollegen untersuchen nun, ob ähnliche Effekte auch beim Menschen auftreten – worauf es nach Angaben der Forscherin bereits in früheren Arbeiten Hinweise gibt. (APA, red, 19.2.2018)