Die Masern-Mumps-Röteln-Impfung ist in Österreich für alle Altersgruppen kostenfrei erhältlich.

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In Europa sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) im vergangenen Jahr 35 Menschen an Masern gestorben. Mehr als 21.000 hätten sich mit dem Virus angesteckt, etwa viermal so viele wie im Jahr zuvor, teilte das WHO-Europabüro in Kopenhagen mit. "Das ist eine Tragödie, die wir einfach nicht akzeptieren können", erklärt Regionaldirektorin Zsuzsanna Jakab.

Die Masern seien zurück in Europa. Größere Ausbrüche mit hundert oder mehr Erkrankten habe es in 15 der 53 Länder gegeben. Besonders betroffen waren Rumänien mit mehr als 5.500 gemeldeten Fällen, Italien (rund 5.000) und die Ukraine (rund 4.800). Für Deutschland wurden 927 Ansteckungen erfasst.

In Österreich wurden vergangenes Jahr 95 Masern-Erkrankungen registriert. Alle hätten durch die Impfung verhindert werden können. Grund für die steigenden Zahlen sei vor allem die zurückgehende Impfquote, hieß es von der WHO. Teilweise sei auch kein Impfstoff verfügbar gewesen. Das galt aber nicht für Österreich.

Anstrieg der Todesopfer

Die Masern sind mit rund 17 weiteren Übertragungen pro einer Infektion extrem ansteckend. Eine gefürchtete Folge ist die Gehirnentzündung, die Masern-Enzephalitis, die tödlich oder mit bleibenden Schäden enden kann. Als Spätfolge einer Maserninfektion kann sich außerdem nach Jahren eine sogenannte subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) ausbilden, eine Entzündung der Nervenzellen des Gehirns und des Rückenmarks. Sie führt zum Ausfall von Gehirnfunktionen und schließlich zum Tod – Heilungsmöglichkeiten gibt es dafür bisher keine.

Im Jahr 2016 hat es in Österreich etwas mehr als zwei Dutzend gemeldete Masernfälle gegeben. 2017 schnellte die Häufigkeit der Erkrankungen bereits mit Anfang des Jahres in die Höhe: Die 95 im vergangenen Jahr gemeldeten Fälle in Österreich teilen sich wie folgt auf die Bundesländer auf: Kärnten zwei, Niederösterreich 29, Oberösterreich acht, Salzburg zwei, Steiermark 33, Tirol zehn, Vorarlberg zwei, Wien neun, kein gemeldeter Fall aus dem Burgenland.

Während in der EU und in den Staaten des Europäischen Wirtschaftsraumes (EU/EEC) 2016 13 Todesfälle durch die Masern registriert wurden, waren es im vergangenen Jahr deutlich mehr. Es gab 35 Masern-Todesopfer, davon 24 in Rumänien, vier in Italien, zwei in Griechenland und je einer in Deutschland, Frankreich, Spanien Portugal und Bulgarien. Besondere Tragödien waren ein Todesfall in Italien, bei dem ein siebenjähriges leukämiekrankes Kind im Spital infiziert wurde, sowie der Tod einer 37-jährigen Mutter in Deutschland.

Krankheit wird verharmlost

Warum die Masern von manchen Menschen noch immer als "harmlos" eingeschätzt werden, ist bei den vorhandenen epidemiologischen Zahlen nicht ganz verständlich: Sieben bis neun Prozent der Betroffenen erleiden eine Mittelohrentzündung mit drohenden Gehörschäden als Komplikation, ein bis sechs Prozent eine schwere Lungenentzündung, in einem von 1.000 Fällen tritt eine Gehirnentzündung auf.

Etwa ein Viertel der Kinder mit Masern wird in einem Spital aufgenommen. Die Todesrate liegt laut dem Europäischen Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC) bei einem Todesfall pro 1.000 Erkrankungen.

Die MMR-Impfung (Masern-Mumps-Röteln) ist in Österreich kostenfrei für alle Altersgruppen erhältlich und im kostenlosen Kinderimpfprogramm enthalten. Sie besteht aus zwei Impfungen ab dem vollendeten neunten Lebensmonat. Bei der Erstimpfung im ersten Lebensjahr sollte die zweite Impfung nach drei Monaten erfolgen, bei Erstimpfung nach dem ersten Lebensjahr nach vier Wochen. Fehlende MMR-Impfungen sollten in jedem Lebensalter nachgeholt werden. (APA, 19.2.2018)