Robert Johansson (Mitte) und seine Norweger waren in der Mannschaftskonkurrenz nicht zu schlagen.

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Österreichs Quartett (Stefan Kraft, Manuel Fettner, Michael Hayböck und Gregor Schlierenzauer) konnte beim letzten Sprungbewerb in Alpensia nicht positiv überraschen.

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Pyeongchang/Alpensia – Österreichs Skispringer reisen zum dritten Mal nach drei Bewerben ohne Medaille von Olympischen Winterspielen ab. Im abschließenden Teambewerb in Pyeongchang platzierten sich Stefan Kraft, Manuel Fettner, Gregor Schlierenzauer und Michael Hayböck am Montag an der vierten Stelle. Wer vermutete, dass deshalb eine Medaille knapp verpasst wurde, irrte. Auf die drittplatzierten Polen fehlten dem ÖSV-Quartett nicht weniger als 94 Punkte. Norwegen holte erstmals Team-Gold.

Um 52 Meter an Bronze vorbei

Österreich hatte in Team-Springen je zweimal Olympia-Gold (2006, 2010), Silber und Bronze geholt. In Südkorea gab es aber den dritten "Salto Nullo" nach 1988 und 2002. Am Montag lag das ÖSV-Quartett nur nach dem ersten Sprung Krafts auf dem dritten Platz. Am Ende wurden zumindest Slowenien und Japan auf Distanz gehalten. Doch Bronze war wie befürchtet am Ende enorm weit entfernt: rund 52 Meter fehlten.

Zufrieden durfte im Aufgebot von Cheftrainer Heinz Kuttin nur Michael Hayböck sein. Der Sechste der Einzelkonkurrenz landete als Schlussspringer bei 133,5 und 136,5 Metern und bewies diesmal Konstanz. "Es tut weh, dass wir nur Vierte sind, aber innerlich freut es mich, dass ich hier zu den besten Sprüngen zurückgefunden habe", sagte der 26-Jährige. In einer inoffiziellen Einzelwertung wäre er Siebenter gewesen.

"Brutale Enttäuschung" für Kraft

Doppel-Weltmeister Kraft gelang hingegen zum Abschluss der Turnaround nicht, nach einem 133,5-m-Flug musste er schon bei 126,5 Metern zu Boden. Einen Rückfall beim zweiten Sprung hatte er auch auf der Normalschanze (vom 6. auf den 13. Platz) und der Großschanze hinnehmen müssen.

"Vor vier Jahren war ich gar nicht dabei, das hat noch mehr wehgetan", meinte der 25-Jährige. "Jetzt war ich wenigstens dabei, es war zwar schlecht, trotzdem habe ich viel gelernt. Es kann mir nur helfen, was ich da jetzt mitmache", meinte der Weltcupsieger zu seiner problematischen Situation. "Im Moment ist es sicher eine brutale Enttäuschung, ich habe mir das natürlich ganz anders vorgestellt."

Manuel Fettner, mit 32 Jahren erstmals bei Winterspielen, kam in Korea nicht richtig ins Fliegen. "Ich hätte es mir schöner vorgestellt. Jeder von uns hätte mehr draufgehabt", resümierte der Tiroler (122,5/125,5 m).

Gregor Schlierenzauer landete nach 127,5 nur noch bei 122,5 Metern, holte aber den von Kraft abgegebenen vierten Platz zurück. "Ich vertraue auf unser Potenzial, da ist viel mehr drinnen", erklärte der Ex-Weltmeister und ortete ein Manko: "Wir springen nicht auf dem technischen Niveau wie die drei anderen Nationen."

Österreichische Trainer auf eins, zwei, drei und vier

Die Top drei werden ebenfalls von österreichischen Trainern betreut. Am meisten durfte Alexander Stöckl jubeln. Der Tiroler führte das Norge-Team bei seinen zweiten Spielen als Cheftrainer zum ersten Team-Olympia-Gold der Geschichte. Zuvor hatte es nur zwei Bronzemedaillen gegeben. Der Erfolg hatte sich im Einzelbewerb mit vier Athleten unter den ersten acht abgezeichnet.

Daniel-Andre Tande, Andreas Stjernen, Johann Andre Forfang und Robert Johansson feierten einen Start-Ziel-Sieg mit deutlichem Vorsprung von 22,8 Punkten auf Sotschi-Olympiasieger Deutschland (Trainer Werner Schuster). Für Weltmeister Polen und Coach Stefan Horngacher gab es weitere 3,3 Zähler dahinter die erste Team-Olympia-Medaille.

Damit holten die aktuell drei führenden Nationen je einmal Olympia-Gold. Deutschland durch Andreas Wellinger (Normalschanze), Polen durch den wie schon in Sotschi erfolgreichen Kamil Stoch (Großschanze) und das Team Norwegens. (APA, 19.2.2018)

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