Kassel – Neu sind sie nicht: Bereits im vergangenen Herbst, als das Documenta-14-Defizit von mehr als fünf Millionen Euro bekannt wurde, hatte die Kasseler Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen die Geschäftsführung der Documenta aufgenommen. Im Oktober fühlte sich die Kasseler AfD-Fraktion bemüßigt, ihrerseits Strafanzeige wegen Untreueverdachts gegen die Documenta-Spitze (den ehemaligen Aufsichtsrat und Ex-Oberbürgermeister Bertram Hilgen, Leiter Adam Szymczyk und Geschäftsführerin Annette Kulenkampff) einzubringen.

Jetzt aber wurden, wie die Rheinische Post berichtete, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft – u. a. wegen des Verdachts der Untreue – ausgeweitet. Als Grund nennt man den Bericht der Wirtschaftsprüfer PricewaterhouseCooper von November 2017. Dieser hätte einen Anfangsverdacht bejaht. Konkreter soll es etwa um unzureichende Controllingmaßnahmen und am Aufsichtsrat vorbei getroffene Entscheidungen gehen. Allerdings, so betont man auf Seite der Staatsanwaltschaft, sei damit noch kein Schuldvorwurf verbunden.

Keine Auskunft gab man zur Frage, ob sich das Ende Jänner aufgenommene Verfahren konkret gegen Geschäftsführerin Annette Kulenkampff richtet. Kulenkampff, die aufgrund der Struktur der Documenta Verträge in fast unbeschränkter Höhe abschließen durfte, stand stets im Mittelpunkt der öffentlichen Kritik. Die Geschäftsführerin, die stets energisch jeden Vorwurf einer strafbaren Handlung zurückgewiesen hat, stimmte andererseits einer vorzeitigen Auflösung ihres Vertrages mit Ende Mai dieses Jahres zu. (kafe, 19.2.2018)