Nur zu Beginn waren die Volunteers Feuer und Flamme für die Spiele.

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Kang Young Min schaut kurz von ihrem Laptop hoch und lächelt. Die 22-jährige Studentin aus Seoul hat bei den Winterspielen genau den Job bekommen, den sie haben wollte: Übersetzerin im Medienzentrum. Das ging nicht allen Volunteers so. Mehr als 140 von ihnen sollen unzufrieden ihren Dienst frühzeitig quittiert haben.

14.000 freiwillige Helfer hatte das Organisationskomitee POCOG ursprünglich eingestellt, 12.000 haben tatsächlich den Dienst angetreten. Beschwerden jener, die mittlerweile den Hut drauf geschmissen haben, betrafen den Transport, die Verpflegung und die Unterbringung. Die deutsche Zeit berichtete, dass bis zu zehn Freiwillige in Zimmer gesteckt wurden, die höchstens für vier Personen groß genug waren. Das Essen für die Volunteers wurde von der Tageszeitung Seoul Shinmun so beschrieben: "Selbst Gefängnisnahrung ist besser als das hier."

"Probleme"

"Wir hatten Volunteers, die unzufrieden waren. Es gab Probleme mit dem Transport und der Verpflegung", räumt POCOG-Sprecherin Nancy Park ein. Mehr als 60 Beschwerdebriefe sollen an das Blaue Haus in Seoul, den Regierungssitz von Staatspräsident Moon Jae-in gegangen sein. "Das Blaue Haus ist natürlich daran interessiert, wie es hier läuft", sagt Park.

Die vielen tausend Helfer, die für Gottes Lohn und eine Uniform arbeiten, die sie behalten dürfen, sind für das Gelingen der Spiele unverzichtbar. Sie stehen an Bushaltestellen, vor Wettkampfstätten oder am Flughafen und kümmern sich um die Olympiagäste – wenn's geht, mit einem Lächeln. "Sie sind das Gesicht der Spiele", hat IOC-Präsident Thomas Bach einmal gesagt.

"Ich kann mir vorstellen, dass einige unzufrieden waren, weil sie lange in der Kälte stehen mussten", sagt Kang. Sie habe auch von Problemen beim Transport gehört. "Einige Busse für Volunteers sind nicht gekommen. Als wir das angesprochen haben, wurden aber neue Fahrzeuge besorgt."

Entschuldigung vom Olympia-Präsidenten

Ein Volunteer wurde sogar berühmt, nachdem er Ärger mit Lee Kee-heung, dem obersten südkoreanischen Sportpolitiker, hatte. Der junge Mann verweigerte dem Präsidenten des nationalen olympischen Komitees im Skilanglaufcenter den Zugang zu einem Tribünenbereich. Dieser war nur für IOC-Mitglieder reserviert. Lee wurde laut und ausfallend. Die koreanische Presse bekam Wind von der Sache und kritisierte Lee, der sich dann bei dem Volunteer öffentlich entschuldigte.

Auf der IOC-Homepage wird ausgeschildert, wie man Volunteer werden kann. Bedingung ist ein Mindestalter von 18 Jahren. "Die Chance, eine einzigartige Erfahrung zu machen, ist zum Greifen nah", steht da. "Alles, was du brauchst, ist Enthusiasmus." (sid, fri, 19.2. 2018)