Dutzende Zivilisten wurden in der Region Ostghouta durch Bombardierungen von syrischen Regierungstruppen getötet.

Foto: APA/AFP/HAMZA AL-AJWEH

Von Hubschraubern und Kampfjets aus wird die Gegend beschossen.

Foto: AFP PHOTO / Hamza Al-Ajweh

Damaskus/Ankara – Bei neuen heftigen Angriffen auf das syrische Rebellengebiet Ostghouta nahe Damaskus sind den zweiten Tag in Folge dutzende Zivilisten ums Leben gekommen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete am Dienstag, seit der Früh seien in der belagerten Region rund 50 Menschen getötet worden, darunter 13 Kinder.

Das Gebiet sei von Jets und Hubschraubern aus der Luft und mit Artillerie bombardiert worden. Innerhalb von weniger als 48 Stunden seien damit in Ostghouta fast 200 Menschen ums Leben gekommen, erklärte die oppositionsnahe Beobachtungsstelle. Die in Großbritannien ansässige Organisation bezieht ihre Informationen von einem Netzwerk von Aktivisten in Syrien. Ihre Angaben können von unabhängiger Seite nur schwer überprüft werden.

Islamisten kontrollieren Enklave

Ostghouta, die letzte Rebellenhochburg in der Nähe von Damaskus, wird überwiegend von zwei Islamistengruppen kontrolliert, an einzelnen Stellen ist jedoch auch das Jihadistenbündnis Hajat Tahrir al-Sham aktiv. Die syrische Regierung will die Kontrolle über das Gebiet zurückerlangen, von dem aus immer wieder Raketen und Mörsergranaten auf die Hauptstadt gefeuert werden.

Beitrag aus der "ZiB" um 8 Uhr.
ORF

Ostghouta ist seit Monaten von Regierungstruppen eingeschlossen. Rund 400.000 Menschen sind dort fast vollständig von der Außenwelt abgeschnitten. Helfer berichten von einer dramatischen humanitären Lage. Über Wochen durften keine Hilfslieferungen in das Gebiet.

Das habe zu einem schlimmen Mangel an Nahrungsmitteln geführt, sagte der regionale Uno-Nothilfekoordinator Panos Moumtzis. Die Raten an Mangelernährung hätten ein beispielloses Niveau erreicht. "Die humanitäre Lage der Zivilisten in Ostghouta ist dabei, außer Kontrolle zu geraten", erklärte Moumtzis weiter. (red, APA, AFP, 20.2.2018)