Teheran – In Teheran sind bei Zusammenstößen mit einer religiösen Gruppierung fünf Sicherheitskräfte ums Leben gekommen. Etwa 300 Demonstranten seien in der Nacht auf Dienstag festgenommen worden, teilte die Polizei mit. Die Anhänger einer spirituell orientierten Strömung des Islam, die Gonabadi Derwische (Dervishes), hatten sich im Norden der iranischen Hauptstadt vor einer Polizeiwache versammelt.

Sie forderten die Freilassung einiger ihrer Mitglieder. Die Gruppierung gehört zu den Sufis, welche von den religiösen Führern des Iran als Bedrohung angesehen werden.

Video zeigt Gewalttat

Auf in sozialen Medien geposteten Videos ist zu sehen, wie ein weißer Bus durch eine Menge von etwa 40 Polizisten fährt. Dabei sind einem Polizeisprecher zufolge drei Menschen getötet worden. Zudem seien zwei Mitglieder einer freiwilligen Miliz der Revolutionären Garden ums Leben gekommen. Einer sei überfahren und einer erstochen worden. Auf den Videos war zudem zu sehen, dass die Polizei Tränengas einsetzte, um die Menge auseinanderzutreiben. Die Sufisten sollen die Sicherheitskräfte mit Messern und Dolchen angegriffen haben. Es gab auch Fotos von verletzten und blutüberströmten Derwischen.

300 Anhänger der Sufi-Brüderschaft seien inhaftiert worden. Auch der Fahrer des Busses wurde festgenommen, so das Nachrichtenportal Khabar-Online am Dienstag.

Die iranischen Sufis oder Derwische sind zwar wie die Mehrheit der Iraner schiitische Muslime, haben jedoch einen mystischeren Bezug zur Religion. Sie haben ihre eigenen religiösen Ordensführer und folgen nicht den Religionsführern des Landes. Daher gibt es immer wieder Spannungen mit dem islamischen Regime, besonders wenn einer ihrer hochrangigen Vertreter verhaftet wird. (APA, 20.2.2018)