Aktuelle Studien zeigen, dass das Training auf Vibrationsplatten bei Menschen mit schwerer COPD die körperliche Belastbarkeit steigert. Unklar war aber bisher, welcher Trainingseffekt dafür verantwortlich ist. Whole body vibration (WBV), Vibrationstraining oder auch Schwingungstraining werden Übungen genannt, die auf einem Gerät durchgeführt werden, bei dem der Sportler auf einer vibrierenden Platte steht. Diese Platte vibriert mit einer Frequenz zwischen fünf bis 60 Hertz und soll so den Körper besonders anregen.

Um den Trainingseffekt von Vibrationstraining bei Menschen mit schwerer COPD genauer zu untersuchen, ließen deutsche Forscher der Universität Marburg 74 COPD-Patienten aus einem dreiwöchigen Lungenrehabilitationsprogramm neben dem konventionellen Ausdauer- und Krafttraining Kniebeugen machen. Die Teilnehmer sollten in ihrem eigenen Tempo dreimal wöchentlich vier Runden lang für zwei Minuten Kniebeugen absolvieren.

Die Teilnehmer wurden zufällig in zwei Gruppen unterteilt. Die eine Gruppe absolvierte ihre Kniebeugen ganz normal mit beiden Füßen auf festem Boden. Die andere Gruppe hingegen trainierte die Kniebeugen auf einer Vibrationsplattform (Galileo), die mit hoher Intensität vibrierte (24–26 Hertz).

Neuromuskuläre Anpassungen

Am Ende wurde die körperliche Belastungsfähigkeit der Teilnehmer untersucht und verglichen. Es zeigte sich, dass die Positionsbalance sich bei den Teilnehmern, die auf der Vibrationsplatte trainiert hatten, stärker verbessert hatte als bei den Teilnehmern, die normale Kniebeugen machten. Sie konnten länger im Tandemstand (Füße voreinander, Ferse des vorderen Fußes berührt die Zehen des hinteren Fußes) balancieren und besser auf einem Bein stehen als die Kontrollgruppe.

Nach dem Vibrationstraining legten die Teilnehmer gehend eine längere Distanz innerhalb von sechs Minuten zurück. Die Kraftausdauer verbesserte sich dahingegen nicht gegenüber der Gruppe, die normale Kniebeugen absolvierte. Das Fazit der Forscher: Besonders COPD-Patienten, die durch Balance-Probleme eingeschränkt sind, profitieren vom Training auf der Vibrationsplatte.

Da sich speziell die Balance durch das Training verbessert, nehmen die Forscher an, dass dies mit neuromuskulären Anpassungen zusammenhängt. Diese Anpassungen scheinen daher ein wichtiger Mechanismus bei der der Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit zu sein. Neuromuskuläre Anpassungen dienen sozusagen der besseren Kommunikation zwischen Muskeln und Gehirn. Wenn die Kommunikation besser ist, können Bewegungen genauer gesteuert werden und die Balance nimmt zu. Daher empfehlen die Forscher Vibrationstraining als zusätzliches Übungselement in der Lungenrehabilitation. (red. 21.2.2018)