Intel will (wieder) eigenständige Grafikchips herstellen.

Foto: APA/AFP/MANDEL NGAN

Intel mag der größte Prozessorhersteller der Welt sein, geht es um Grafikberechnungen spielt man aber nur eine untergeordnete Rolle. Zwar liefert Intel seine Prozessoren mit einem eigenen Grafikkern aus, aus einer Performance-Perspektive können diese aber nicht annähernd mit aktuellen GPUs von AMD oder Nvidia konkurrieren. Nun will das Unternehmen aber offenbar seine Bemühungen in diesem Bereich intensivieren.

Prototyp

Intel arbeitet derzeit zum ersten Mal seit Jahren an einem dediziertem Grafikchip. Im Rahmen der International Solid-State Circuits Conference (ISSCC 2018) wurde ein entsprechende Prototyp vorgezeigt, berichtet Golem in Berufung auf die japanische Nachrichtenseite PC Watch.

Aufbau

Der bisher noch namenlose Chip ist im 14-nm-Verfahren gefertigt und verwendet die Gen9LP-Architektur, die auf niedrigen Stromverbrauch optimiert ist. Im Vergleich zu den integrierten Grafikkernen (iGPUs) wurde die Taktfrequenz allerdings verdoppelt. Ebenfalls interessant: Jede der bis zu 18 Execution Units (EU) kann separat vom Strom getrennt werden. Dieser Ansatz ist zwar bei CPUs gebräuchlich bei GPUs aber eher ungewöhnlich – eine Ausnahme bildet hier der Polaris-11-Kern von AMD.

Leitung

Wann – und ob – aus diesem Prototypen ein eigenständiger Grafikprozessor von Intel entsteht, ist derzeit noch vollkommen offen. Bekannt ist jeden Fall, dass Intel das Thema durchaus mit einer gewissen Ernsthaftigkeit verfolgt, hat man doch mit Raja Koduri den ehemaligen Leiter der Radeon-Gruppe bei AMD/ATI abgeworben und mit der Entwicklung beauftragt.

Intel hatte bereits vor einigen Jahren Interesse an der Entwicklung eigenständiger Grafikchips gezeigt. In den letzten Jahren beschränkte man sich aber auf bei den CPUs integrierte Grafikkerne.

Update, 21.2.2018:

Intel dementiert den obenstehenden Bericht in einer Stellungnahme – zumindest zum Teil: Es handle sich bei dem gezeigten Chip nicht um einen komplett neuen Prototypen sondern lediglich um die angepasste Variante eines bestehenden Chip. Ziel sei es dabei vor allem neue Stromspar- und Performance-Maßnahmen zu testen, daraus sollte allerdings kein Hinweis auf künftige Produkte gezogen werden.

(red, 20.2.2018)