Bild nicht mehr verfügbar.

Johannes Rydzek, Fabian Riessle, Eric Frenzel: Gold, Silber, Bronze. Der Norweger Magnus Riiber blieb als Vierter im Hintergrund.

Foto: reuters/pfaffenbach

Bild nicht mehr verfügbar.

Wilhelm Denifl (ganz rechts) konnte zunächst mit dem deutschen Schnellzug mithalten, in der Entscheidung wurde es zu schnell für den Österreicher.

Foto: Reuters/Ebenbichler

Bild nicht mehr verfügbar.

Bernhard Gruber konnte seinen starken Sprung nicht stehen und nützte den Langlauf eher zu Trainingszwecken.

Foto: ap/schrader

Alpensia/Pyeongchang – Im Finish war das Tempo des DSV-Expresses für Wilhelm Denifl zu hoch. Der Nordische Kombinierer aus Tirol fiel knapp zwei Kilometer vor dem Ziel des olympischen Großschanzenbewerbs in Pyeongchang aus der Spitzengruppe zurück und wurde als Achter (+1:02,1 Minuten) klassiert. Deutschland feierte durch Johannes Rydzek, Fabian Rießle (+0,4 Sek.) und Eric Frenzel (+0,8) einen Dreifachsieg.

Damit standen erstmals seit 1945 in einem Kombi-Bewerb drei Athleten eines Staates gemeinsam auf dem Podest. Ulrich Wehling, Urban Hettich und Konrad Winker waren 1976 für die DDR beziehungsweise BRD angetreten. Norwegen hatte von 1924 bis 1936 viermal Dreifachsiege gefeiert.

In Südkorea machte das deutsche Trio im Schlusssprint die Medaillen unter sich aus. "Wie von einem anderen Stern, sie haben sich eindrucksvoll zurückgemeldet", meinte Lukas Klapfer gegenüber der APA zur Vorstellung der im Weltcup zuvor keineswegs brillierenden Deutschen und bezeichnete sie auch als Topfavoriten für den Teambewerb am Donnerstag.

Dem Norweger Jarl Magnus Riiber blieb wie von der Normalschanze nur der vierte Platz (+2,8). Dahinter folgte der dort zweitplatzierte Japaner Akito Watabe.

Hoffnung auf Überraschung endet auf vorletztem Anstieg

Denifl hatte sich als Dritter des Springens eine gute Ausgangsposition gesichert. Er hielt im 10-Kilometer-Langlauf zunächst gut mit den aufschließenden Deutschen mit, gemeinsam wurde das Spitzenduo Riiber und Sprungsieger Watabe eingeholt. Doch im vorletzten Anstieg musste Denifl abreißen lassen. "Das sind natürlich vom Läuferischen die Stärkeren. Willi hat sich brav geschlagen", bilanzierte Cheftrainer Christoph Eugen dennoch positiv. Die Teamleistung seiner Schützling stimmte ihn für die abschließende Staffel zuversichtlich.

Denifl hatte sich an die Deutschen angehängt und alles versucht. "Es ist dann drei- oder viermal richtig schnell geworden. Irgendwann tut es dann brutal weh, wenn du siehst, die laufen vorne weg und du kommst nicht mehr nach", erklärte der in der Steiermark lebende Stubaier. Es sei ein guter Wettkampf gewesen, bei Olympia zähle ein achter Platz freilich wenig, meinte der 37-Jährige.

Lukas Klapfer, der Bronzegewinner des Auftaktbewerbs, sprang als Zehnter gut, doch der Rückstand von einer halben Minute auf die gemeinsam Tempo machenden Deutschen erwies sich als zu groß. So kam der Steirer als Neunter (+1:22,8 Min.) ins Ziel. Zufrieden war er nicht. "Ich habe in der ersten Runde Gas gegeben und muss mir eingestehen, dass ich noch nicht in der Laufform bin, in der ich zuvor war", sagte der 31-Jährige, der im Vorfeld Magen-Darm-Probleme gehabt hatte.

Olympia-Debütant Mario Seidl klassierte sich an der 13. Stelle (1:28,5). Im Vorjahr war er auf dem Weg zu zwei Weltcuppodestplätzen bester Springer in Pyeongchang gewesen, doch diesmal fehlte ihm jenes tolle Gefühl für die Schanze. "Nach dem Sprung war natürlich ein bisschen Ärger da", sagte der Salzburger zu seinem 14. Halbzeitrang. Allein laufend bewies er aber gute Laufform und hat den Startplatz im Teambewerb wohl sicher. "Als die Schnellen von hinten gekommen sind, habe ich gut dagegenhalten können", war der 25-Jährige zufrieden.

Gruber begräbt Chancen mit Sturz beim Sprung

Ex-Weltmeister Bernhard Gruber hätte nach einem starken Sprung – mit 133,5 Metern gleich weit wie der fünftplatzierte Rydzek – eine ausgezeichnete Ausgangsposition gehabt, doch der Gasteiner verlor nach der Landung die Balance ("Ich bin zu schmal aufgesprungen") und stürzte.

Verärgert schlug der Olympiadritte von 2010 mit der Faust in den Schnee. Er blieb unverletzt, doch die Chance war dahin. Mit der 14. Laufzeit verbesserte sich Gruber vom 30. auf den 21. Rang (+2:35,8) und muss auf die Staffel hoffen, um seine seit sechs Großereignissen andauernde Medaillenserie zu prolongieren. "Es hätte eigentlich alles ganz gut zusammengepasst, aber dann lege ich mich in den Schnee", ärgerte sich der Team-Olympiasieger von 2010. "Ich habe dann einen Trainingslauf gemacht und denke, das passt für den Teambewerb." (APA, 20.2.2018)