Das Wasserschloss Aistersheim in der gleichnamigen Gemeinde.

Foto: Sailer

Wien/Linz – Aistersheim (Bezirk Grieskirchen) kommt vor dem rechtsextremen Kongress "Verteidiger Europas", zu dem von 2. bis 4. März rund 500 internationale Teilnehmer erwartet werden, nicht zur Ruhe. Die geplante Größe der Veranstaltung, wo sich Redner aus dem Umfeld der AfD, der Identitären und der FPÖ zusammenfinden, muss in Relation zum Ort gesehen werden, in dem Schloss Aistersheim steht. Rund 880 Einwohner hat Aistersheim, das zum Handkuss kommt, nachdem der erste derartige Kongress 2016 in Räumlichkeiten des Landes für Proteste gesorgt hat.

Ob der Kongress tatsächlich im Schloss Aistersheim über die Bühne gehen wird, hängt von der Baupolizei ab, gibt es doch Vorwürfe wegen massiver Baumängel am Gebäude, wo sonst Clubbings stattfinden – DER STANDARD berichtete.

Veranstalter und Gegner des Kongresses bedienen sich nun der guten alten Postwurfsendung, um die Einheimischen auf das vorzubereiten, was ihnen am ersten Märzwochenende blühen könnte.

Brief des Veranstalters an die Gemeindebewohner.
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Der Geschäftsführer der Info-Direkt Verlags GmbH, Michael Scharfmüller, der eine Vergangenheit im neonazistischen Bund freier Jugend hat, versucht darin, für den Event Stimmung zu machen: Er stellt den Kongress als der Liebe zur Heimat verpflichtetes Patriotentreffen dar, bedankt sich für die "Gastfreundschaft" der Aistersheimer – die freilich keine Wahl hatten – und hofft, dass dem Ort durch Gegendemos "keine Unannehmlichkeiten" entstehen.

Auch die SPÖ schickte einen Flyer an die Aistersheimer. Sie sorgt sich um den Ruf der Gemeinde.
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Die SPÖ Oberösterreich schickte ihrerseits Post an Aistersheimer Haushalte, in der sie sich um den Ruf der Gemeinde sorgt. SPÖ-Landesparteichefin Birgit Gerstorfer spricht von einer "brandgefährlichen Ideologie", der Bezirksparteichef von Grieskirchen, Erich Pilsner, warnt davor, "dass zahlreiche Rechtsextreme und Verschwörungstheoretiker" kommen. Sie ermuntern zum "Aufstehen gegen rechts". 2016 protestierten laut Gegendemo-Veranstaltern 3500 Menschen. (Colette M. Schmidt, 21.2.2018)