Nicht immer beste Freunde: Jose Mourinho (li) und Paul Pogba. Der Franzose könnte sich Gerüchten zufolge im Sommer vorzeitig von Manchester verabschieden.

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Sevilla/Charkiw (Charkow) – Nach den Titelgewinnen in der Europa League geht es für den FC Sevilla und Manchester United eine Klasse höher in ihr erstes Europacup-Duell. Der Europa-League-Sieger von 2016 empfängt am Mittwoch (20.45 Uhr/live ORF eins) im Achtelfinal-Hinspiel der Fußball-Champions-League jenen von 2017. Schachtar Donezk bekommt es in Charkiw mit der AS Roma zu tun. Die Rückspiele folgen am 13. März.

Mourinho muss improvisieren

United plagen vor der Reise nach Andalusien Personalsorgen. Beim FA-Cup-Sieg in Huddersfield (2:0) musste Trainer Jose Mourinho am Samstag auf nicht weniger als neun Profis verzichten. Neben Marouane Fellaini, Daley Blind und Zlatan Ibrahimovic dürften in Sevilla jedenfalls auch die Innenverteidiger Marcos Rojo und Phil Jones ausfallen. "Wir gehen mit einigen Problemen in diesen entscheidenden Moment", sagte Mourinho.

Spekulationen um Pogba

Ein großes Fragezeichen steht hinter Mittelfeldstar Paul Pogba. In Huddersfield fehlte der Franzose offiziell wegen einer Erkrankung. Britische Medien spekulierten aber auch über eine mögliche Strafmaßnahme Mourinhos. Pogba hatte sich in den vergangenen Wochen alles andere als in Topform präsentiert. "Ich weiß nicht, wie lange Paul Pogba ausfällt, und ehrlich gesagt ist es mir auch egal", hatte Mourinho zuletzt erklärt.

Französische Medien hatten vergangene Woche berichtet, dass Pogba in Manchester unglücklich sei, weil er unter Mourinho zu viele Defensivaufgaben wahrnehmen muss. Der britische "Telegraph" sprach von "kreativen Spannungen", Mourinho bezeichnete das als "Lüge". Längst sind aber Gerüchte über einen vorzeitigen Abschied Pogbas im Sommer aufgekommen, womöglich zu Real Madrid.

Pogba war im Sommer 2016 für die damalige Rekordablöse von 105 Mio. Euro von Juventus Turin zu United gewechselt. In dieser Saison hat der 24-Jährige den "Red Devils", bedingt auch von einer langwierigen Oberschenkelverletzung im Herbst, seinen Stempel allerdings noch nicht aufgedrückt. Ob er das gegen Sevilla ändern kann bzw. darf, ist zumindest fraglich.

Große Herausforderungen

Mourinho setzt auf Geschlossenheit. "Die Mentalität ist sehr wichtig. Wir haben ein starkes Team, einen starken Zusammenhalt, eine starke Team-Mentalität", meinte der Portugiese. "Wir wissen, dass es ein sehr schwieriges Match wird – aber wir nehmen es an." Vier Tage nach dem Auftritt in Spanien folgt der Ligaschlager gegen Meister Chelsea. Tabellenplatz zwei hinter dem enteilten Stadtrivalen Manchester City steht auf dem Spiel.

Endspielspezialist Sevilla

Sevilla liegt in der Liga auf dem fünften Tabellenplatz. Drei Pflichtspiele in Serie hat das Team von Vincenzo Montella zuletzt gewonnen, steht dadurch auch im Cupfinale gegen den FC Barcelona. Mit Trophäen kennt man sich in Sevilla aus: 2006 und 2007 gewannen die Andalusier den UEFA-Cup, 2014, 2015 und 2016 auch den Nachfolgebewerb Europa League – das ist Rekord.

Der frühere AC-Milan-Trainer Montella hatte die Mannschaft Ende Dezember in einer kleinen Krise übernommen, die Marschrichtung ist klar. "Wir müssen Tiere auf dem Platz sein, wenn wir gegen Manchester spielen", erklärte Innenverteidiger-Hoffnung Clement Lenglet. Die Andalusier können im Vergleich zu United praktisch in Bestbesetzung antreten.

Kälteschlacht für Römer

AS Roma muss sich beim ukrainischen Tabellenführer auf eine Kälteschlacht einstellen. In Charkiw, wegen des Konflikts in der Ostukraine Ausweich-Heimstätte von Schachtar Donezk, werden Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt erwartet. Die Italiener waren bereits zwei Tage vor dem Spiel angereist, um sich auf die Bedingungen einstellen zu können.

Sie taten es mit dem Selbstvertrauen von zuletzt drei Ligasiegen in Serie. Die Römer haben sich dadurch zum ersten Verfolger des Spitzenduos Napoli und Juventus aufgeschwungen. "Die Chancen stehen 50:50, weil Schachtar ein exzellentes Team ist. Aber wir sind es nicht weniger, also wird es ein ausgeglichenes Duell", meinte Roma-Trainer Eusebio Di Francesco. (APA/Reuters, 20.2.2018)