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Es soll zwei Arten von Dienstverträgen geben – einen direkt bei Laudamotion und einen bei einer neugegründeten Personalleasingtochter.

Foto: Reuters/LEONHARD FOEGER

Wien – Bei Laudamotion, die mit Ende März, dem Beginn des Sommerflugplans, neu an den Start gehen will, stehen, wie DER STANDARD bereits berichtete, zwei Sorten von Arbeitsverhältnissen zur Wahl: einerseits ein Direktvertrag mit Laudamotion, andererseits eine Personalleasing-Konstruktion mit etwas höheren Gehältern.

Letztere hätte für Lauda den Charme, dass dann zwar die Arbeitszeitrichtlinien jenen anderer Airlines entsprechen, Urlaubsregelungen aber je nach Standort wesentlich günstiger für die Airline ausfallen könnten. Die umstrittene Leihpersonalkonstruktion nutzte Lauda auch bei Flyniki. "Nur wird aktuell der Kollektivvertrag für Angestellte in Handwerk und Gewerbe angewendet", sagte Vida-Gewerkschafter und AUA-Flugbegleiter Johannes Schwarcz im Kurier. "Auch das ist eine Katastrophe. Dabei handelt es sich um den Kollektivvertrag mit der geringsten geregelten Arbeitszeit."

Lauda soll den künftigen Mitarbeitern zwei Verträge zur Wahl anbieten: einen direkten Dienstvertrag und einen Leihpersonalvertrag. Letzterer sorgt für die Kritik. Die Einstiegsgehälter seien eine Katastrophe. Im aktuellen Lauda-Angebot sind es 959,20 Euro. Lauda selbst versteht die Aufregung nicht.
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"Wir verstehen nicht, warum Herr Lauda erneut ein Leihpersonalkonstrukt aufsetzt, mit Laudamotion Operations als hausinternem Arbeitskräfteüberlasser", so Schwarcz weiter. "Wir empfehlen, solche Verträge nicht zu unterschreiben." Im Ö1-Morgenjournal legt Lauda nach und erklärte, dass ohnehin für Laudamotion nicht die Transportgewerkschaft Vida zuständig sei, sondern die GPA. Karl Dürtscher, stv. Bundesgeschäftsführer der GPA-djp erklärt heute, dass es nun gelte rasch einen Kollektivvertrag abzuschließen. Und: "Leiharbeit ist keine Lösung", heißt es am Donnerstag in einer Aussendung. Die Verhandlungen starten am 13. März.

Bis dahin gelte es im Vorfeld der Übernahme getätigte Zusagen einzulösen, so Dürtscher: "In einem Offenen Brief wurde den Niki-Beschäftigten beispielsweise auch zugesagt, sie alle übernehmen zu wollen. Es gibt aber einige, die leider bis dato noch kein Angebot von Laudamotion haben."

Auf Kritik bei der Vida stießen vor allem die niedrigen Grundgehälter der Flugbegleiter. Das Einstiegsgrundgehalt liege bei 959,20 Euro brutto im Monat, davon seien 360 Euro als Zulage für Gefahren sowie Sonn- und Feiertagsdienste gedacht. Laut Schwarcz, kommt man damit inklusive Blockstunden auf rund 1.300 Euro brutto. Laudamotion selbst spricht von insgesamt rund 1.500 Euro brutto variabel, abhängig von den Flugstunden, im ersten Jahr. Lauda betonte: "Wir haben die Niki-Mitarbeiter mit dem Niki-Kollektivvertrag übernommen. Diese Gehälter sind 1:1 die Niki-Gehälter."

Lauda kann Flieger nicht selbst füllen

In der Branche heißt es, dass Lauda nicht alle übernommenen Flieger selbst füllen können wird, trotz des Vertrags mit der Thomas-Cook-Tochter Condor. Ein erheblicher Teil wird mittels Leasingvereinbarungen wohl für Lufthansa, AUA und Eurowings starten. Fixe Vereinbarungen gebe es derzeit noch nicht, bestätigt AUA-Sprecher Peter Thier dem STANDARD. Fix ist aber, dass sich circa 100 Piloten und ebenso viele Flugbegleiter nach der Niki-Pleite allein bei der AUA beworben haben, etwa die Hälfte davon hätte bereits fix unterschrieben.

Zur Erinnerung: Die Lufthansa hat gegen Jahresende 2017 nach der Air-Berlin-Pleite für alle 21 Niki-Flieger ein Übernahmeangebot gemacht und scheiterte am Einspruch der EU. Die AUA ihrerseits hat insofern Bedarf, als sie etwa 350 ausgebildete Kopiloten der Lufthansa übernahm, die für zwei Jahre fix für die AUA flogen und nun systematisch wieder an die Mutter Lufthansa zurückgehen. 2017 hat die AUA 100 Piloten selbst aufgenommen, heuer werden es ebenso viele sein. (Claudia Ruff, 22.2.2018)

Anmerkung: Dieser Artikel wurde upgedatet