Bild nicht mehr verfügbar.

Kindern mit seltenen Erkrankungen oder Asthma bronchiale werden oftmals wirksame Medikamente vorenthalten. Klinische Studien können helfen, doch diese sind teuer und aufwendig.

Foto: dap

Längst nicht alle diagnostischen und therapeutischen Interventionen in der Medizin sind durch wissenschaftliche Studien belegt. Die "Grenzen der evidenzbasierten Medizin" sind vor allem in der Kinder- und Jugendheilkunde ein brisantes Thema.

Oft gibt es nämlich noch nicht ausreichend klinische Studien zu Medikamenten, ihren Wirkungen und Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen. Dies betrifft insbesondere Kinder mit seltenen oder schweren Erkrankungen, aber auch bei schwerem Asthma bronchiale.

Solche wissenschaftlichen Studien sind oft schwierig durchzuführen, nicht nur weil mögliche Teilnehmer und deren Eltern oder Betreuer zögern, an klinischen Studien teilzunehmen. Die Durchführung ist teuer und aufwendig. Daher werden möglicherweise wirksame Medikamente Kindern und Jugendlichen vorenthalten oder können nur "off label", also jenseits einer gültigen Zulassung, verwendet werden.

Schwierige Vorhersagen

Erschwerend kommt hinzu, dass immer spezialisiertere Wirkstoffe und vermehrt personalisierte Medikamente eingesetzt werden. Auf diesem Gebiet ist es besonders schwierig, Studien durchzuführen, da kein Patient dem anderen gleicht und eine Vorhersage der Wirksamkeit im Einzelfall unter Umständen nicht möglich ist.

Mit dem Thema "Grenzen der evidenzbasierten Medizin" beschäftigt sich bis 24. Februar auch eine Tagung an der Universität Wien. Rund 700 Teilnehmer werden erwartet, größtenteils Experten auf dem Gebiet der Kinder-Pneumologie (pädiatrische Pneumologie) aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Themenschwerpunkte sind Asthma, zystische Fibrose, Allergien, seltene Lungenerkrankungen, Infektionserkrankungen wie unter anderem Tuberkulose sowie Lungengesundheitsprävention. (APA, 21.2.2018)