Petra Eder, Alex Stranig und Helga Gartner (v. li.) verraten jeden Monat ihre saisonalen Lieblingsrezepte.

Foto: Gianluca Wallisch

Die Wetterprognosen für die nächsten Tage verheißen Rekord-Minustemperaturen. Man kann sich zur kalten Jahreszeit nicht nur von außen mit Daunenjacke und Handschuhen wärmen. Auch kulinarisch gibt es Möglichkeiten, den Körper wieder auf Betriebstemperatur zu bringen. Eine heiße Suppe spendet aber nicht nur wohlige Wärme im Winter, sie schmeckt auch köstlich. Eine kleine Koch-Inspiration für klirrend kalte Wintertage:

Linsensuppe – von Petra Eder

Für mich ist die klassische österreichische Speisenfolge mit Suppe, Hauptspeise, Dessert nicht notwendig, das wird manchmal für Gäste gekocht. Eine Suppe ist mir als Hauptgericht am liebsten, daher darf sie dann ruhig etwas kräftiger ausfallen, etwa in Form einer Erdäpfelsuppe, einer Kürbissuppe oder eben – wie hier – einer Linsensuppe. Seit ich sie das erste Mal aus dem Buch "Die klassische italienische Küche" von Marcella Hazan nachgekocht habe, ist sie familienintern zu einem Lieblingsessen avanciert und steht besonders in der kalten Jahreszeit regelmäßig auf dem Speiseplan, manchmal auch in Variationen. Sie geht schon in Richtung Eintopf, weil zu den Linsen auch noch kleine Nudeln hinzukommen.

Linsensuppe mit Speck
Foto: Petra Eder

Für 6 Portionen benötigt man 3 EL Olivenöl, 115 g Speck, 2 Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen, 1–2 Stangen Sellerie (je nach Dicke), 225 g Berglinsen, einige Zweige Petersil, 1 Dose San-Marzano-Tomaten (Marcella Hazan verwendet im Original frische, die sie mit dem Sparschäler schält, und empfiehlt nur alternativ die Dose – ich finde die Dosentomaten bei diesem Rezept besser). Salz, 170 g kleine Suppenpasta, 4 EL Pecorino Romano.

Speck, Zwiebeln und Knoblauch fein hacken. Sellerie schälen und ebenfalls feinst hacken. Alles in einem großen Topf in Olivenöl anbraten, bis das Gemüse gebräunt ist (ca. 15 Minuten). (Ich gebe manchmal auch feingehackte Karotten dazu, Anm.) Die Tomaten klein schneiden und samt dem Saft hinzufügen, einige Minuten weiter garen, bis das Fett oben schwimmt.

Die Linsen dazugeben, kurz umrühren und mit Wasser aufgießen, sodass das Wasser 5 Zentimeter über den Zutaten steht. Alles sanft köcheln lassen, 25–30 Minuten, bis die Linsen nicht mehr hart sind. Falls nötig, noch mit Wasser auffüllen.

Schließlich salzen und pfeffern und die Suppenpasta in der Suppe al dente kochen. Abschmecken und mit geriebenem Käse (laut Hazan auch noch mit etwas Olivenöl) servieren.

Die Suppe lässt sich auch gut aufwärmen bzw. einfrieren. Die Pasta sollte man aber lieber nur in jener Menge kochen, die gleich gegessen wird, aufgewärmt wird sie viel zu weich.


Gemüsesuppe – von Alex Stranig

Eine Suppe ist vor allem in der kalten Jahreszeit nicht nur die perfekte Eröffnung für ein Menü, sie taugt auch als wärmende Hauptspeise. Das Gute am Suppenkochen ist, dass man nicht zwingend Rezepte braucht und sich an das Kochen nach Gefühl herantrauen kann. Ist die Suppe versalzen, fügt man Wasser hinzu. Ist sie zu mild, würzt man sie nach. Dieses Spiel kann man unendlich lange fortsetzen, bis die Suppe genau so schmeckt, wie man sie mag. Neben stundenlang gekochten Rindssuppen mit allerlei Einlagen liebe ich es, Gemüseverwertung in Form einer Suppe zu praktizieren.

Und das geht so: Ich sammle alles Gemüse zusammen, das verbraucht werden muss, und koche eine köstliche Gemüsesuppe daraus. Das Ergebnis schmeckt immer anders – und immer großartig.

Foto: Alex Stranig

Für ca. 4 Portionen Suppe habe ich diesmal rund eine Handvoll Karotten, 2 Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen, 4 Kartoffeln, 1 Kurkumawurzel und 1 Stück Ingwer verwendet. Gewürzt habe ich die Suppe mit Salz, Pepe Valle Maggia (einem Gewürzpfeffer aus dem Tessin), getrocknetem Liebstöckel und zwei Löffeln einer selbst hergestellten, konzentrierten Gemüsepaste. Bei den Gewürzen kann man experimentieren, solange man keine Instant-Suppenwürfel oder -pulver verwendet.

Das Gemüse wir geschält und kleinwürfelig geschnitten. Zuerst werden die Zwiebeln in etwas Olivenöl glasig angeschwitzt. Danach kommen die Karottenwürfel dazu und werden kurz (3–4 Minuten) mitgebraten. Der klein gehackte Knoblauch wird untergerührt, bevor alles mit 2–3 Liter Wasser und Gewürzen (nach Gefühl und Geschmack) aufgegossen wird. Zum Schluss kommen Kartoffeln, Ingwer und Kurkumawurzel (beides geschält und in Scheiben geschnitten) dazu. Die Suppe darf nun so lange köcheln, bis das Gemüse weich ist. Am Schluss wird alles mit dem Pürierstab fein püriert und noch einmal mit Gewürzen abgeschmeckt. Bitte nicht mit Schlagobers binden. Die Kartoffeln reichen zur Bindung völlig aus. Die Suppe lässt sich auch mit anderen Gemüsen und in größeren Mengen zubereiten. Sellerie, Brokkoli, Karfiol, Pastinaken, Petersilwurzel, Kohlrabi und rote Rüben eigenen sich zum Beispiel perfekt dafür. Seien Sie mutig, und kochen Sie Ihre ganz persönliche Freestyle-Gemüsesuppe.

Asiatische Gockelsuppe – von Helga Gartner

Ich bin eher ein Suppenkasper. Wobei, eine selbstgemachte Hühnersuppe oder, noch lieber, eine Gockelsuppe ist in meinem Tiefkühler immer vorrätig. Meist koche ich sie klassisch mit Wurzelgemüse. Sie hilft, wenn sich eine Verkühlung ankündigt, ist mit Nudeln ein wohliger Mittagslunch an kalten Tagen. Und auch das Risotto profitiert, wenn es mit einer Gockelsuppe aufgegossen wird.

Besonders gerne habe ich die Suppe auf asiatische Art zubereitet, mit dünnen Reisnudeln serviert. Seit es im Supermarkt das ganze Jahr über kleine Gockel gibt, verwende ich meist die. Das Fleisch ist aromatischer und behält den Biss, auch wenn man es länger kocht.

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Um von einem Minigockel mit etwa 500– 600 Gramm eine Suppe zu kochen, zerteile ich den Hahn in vier Stücke und wasche ihn gut mit kaltem Wasser. In einen Suppentopf legen und ein daumenlanges Stück Ingwer, 3 geschälte und angedrückte Knoblauchzehen, 3 Frühlingszwiebeln, 1 Stück Sternanis und 1 EL Pfefferkörner dazugeben. Mit etwa 1 1/2 Liter Wasser aufgießen, bis alles bedeckt ist. Auf kleiner Flamme ca. 2 Stunden köcheln. Den Gockel aus der Suppe heben, die Gewürze und das Gemüse entfernen. Sobald das Fleisch abgekühlt ist, die Teile häuten, auslösen und das Fleisch in mundgerechte Stücke schneiden. Die Suppe mit Sojasauce, Sesamöl, Salz, Pfeffer und eventuell etwas Chiliflocken abschmecken. Reisnudeln in der Suppe kochen, anrichten und mit Koriander oder Frühlingszwiebeln bestreuen. Wenn mehr Suppeneinlage gewünscht ist, fein gehobelte Champignons, dazugeben. (Petra Eder, Helga Gartner, Alex Stranig, 25.2.2018)

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