Kikkan Randall und Jessica Diggins am Ziel.

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Pyeongchang – Norwegens Langlauf-Superstar Marit Björgen hat vorerst ihr achtes Olympia-Gold verpasst und bleibt im Ranking der erfolgreichsten Wintersportler auf Platz drei. Die 37-jährige Norskerin landete gemeinsam mit Maiken Caspersen Falla aber auf dem dritten Rang und hat damit schon 14 Olympia-Medaillen (7/4/3) gewonnen. Von der Anzahl her ist Björgen damit die Nummer eins.

Den Sieg sicherten sich überraschend die Weltmeisterinnen von 2013. Die US-Amerikanerinnen Kikkan Randall und Jessica Diggins holten das erste Langlauf-Gold für die USA überhaupt. Es war insgesamt erst die zweite Langlauf-Olympia-Medaille für die USA, seit Bill Koch 1976 in Innsbruck Silber geholt hatte. Silber am Mittwoch ging an die Schwedinnen Charlotte Kalla und Stina Nilsson mit Silber.

"Das fühlt sich unwirklich an, ich kann nicht glauben, dass das gerade passiert ist. Aber wir haben uns schon die gesamten Spiele gut gefühlt", staunte Diggins. Dass es im Team-Bewerb passiert sei, bedeute ihr so viel mehr, als wenn es in einem Einzelrennen geschehen wäre.

Unschlagbare Norweger

Björgen war nach ihrer 14. Medaille fast selbst perplex. "Es ist schwierig, das zu verstehen. Wenn du immer noch Athletin bist, konzentrierst du dich immer auf die Rennen", meinte die Norskerin. "Ich brauche wohl etwas Zeit, um zurückzublicken und mich zu fragen, wie ich das schaffen konnte."

Bei den Herren ging Gold hingegen an Norwegen: Martin Johnsrud Sundby/Johannes Hösflot Kläbo siegten 1,71 Sekunden vor den unter neutraler Flagge angetretenen Russen Denis Spizow/Alexander Bolschunow. Bronze holten die Franzosen Maurice Manificat/Richard Jouve (2,02). Damit hat Kläbö nach dem Sprint und der Staffel sein drittes Gold in Südkorea eingefahren und mit Frankreichs Biathlon-Star Martin Fourcade gleichgezogen. Am Donnerstag könnte Marcel Hirscher im Slalom mit seinem dritten Gold in diese Riege vorstoßen.

Kläbö hat jedenfalls alle Möglichkeiten, in Zukunft noch einiges an Lorbeeren dazuzuholen: Schon jetzt zählt er zu den jüngsten Top-Athleten, die so früh schon so viel gewonnen haben. Vor ihrem 22. Geburtstag haben nur US-Eisschnellläufer Eric Heiden (5 Gold), Österreichs Alpin-Legende Toni Sailer (3) und Koreas Short-Track-Star Victor An (3) zumindest ebenso viele Olympiasiege gefeiert.

Wackere ÖSV-Athleten

Österreichs zwei Sprint-Teams sind schon im Halbfinale ausgeschieden und am Ziel Finale der Top Ten gescheitert. Lisa Unterweger/Teresa Stadlober belegten Rang 14, Bernhard Tritscher/Dominik Baldauf wurden 16.

Für Aushängeschild Teresa Stadlober diente das Rennen auch zur Vorbereitung für ihr 30-km-Rennen am Sonntag. "Ich bin sehr zufrieden. Ich habe schon beim Einlaufen gemerkt, dass die Spannung bei mir gut ist. Das war hier das Rennen, bei dem ich mich am besten gefühlt habe", konstatierte die 25-jährige Salzburgerin zur APA – Austria Presse Agentur. "Ich habe beißen können, war sehr aggressiv, hab ein bisserl was gutmachen können. Das war eine gute Vorbereitung für den 30er."

Bei den Herren hatte ihr Semifinale gut begonnen, Tritscher/Baldauf hielten sich bei der 6 x 1,4-km-Schleife bis zur Hälfte in den Top 3. "Ja, wir sind ziemlich gut gestartet, es ist gleich vom Anfang an die Post abgegangen. Wir haben gewusst, man muss gleich von Anfang vorne mitmischen, wenn man eine Chance haben will", sagte Tritscher. Nach einem Missgeschick beim zweiten Wechsel, als Tritscher seinem Teamkollegen bei der Übergabe über die Ski fuhr und Baldauf hinfiel, entstand in der dritten Runde eine kleine Lücke."

Am Ende fiel das Duo noch auf den 8. Vorlauf-Rang zurück. "Ich bin schon enttäuscht. Ich bin noch nicht in Topform, das Finale war trotzdem unser Ziel, auch wenn die Sprintstrecke ziemlich brutal ist."

Ziel Peking 2022

Den 50-km-Lauf klassisch möchte Tritscher am Samstag – ebenso wie Max Hauke – schon laufen. "Wahrscheinlich schon, das werde ich morgen fix entschieden. Ich bin ziemlich motiviert und möchte ihn unbedingt laufen." Auch wenn es doch kein Einsatz mehr werden wird, bis zu den Olympischen Spielen in Peking plant der 29-Jährige auf jeden Fall noch. "Ich bin in vier Jahren mit 33 für einen Langläufer immer noch im Top-Alter. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr bei der Heim-WM schon wieder da bin, wo ich schon einmal war."

Enttäuscht war Dominik Baldauf auch über seine Formentwicklung. "Bei mir geht es jetzt pünktlich zu den Spielen auch nicht mehr so wie heuer im Dezember und Jänner, das ist bitter. Die ersten zwei Runden habe ich mich gut gefühlt." (APA, 21.2.2018)

Langlauf, Teamsprint, Skating – Damen (6 x 1,25 km):

1. Kikkan Randall/Jessica Diggins (USA) 15:56,47 Min.

2. Charlotte Kalla/Stina Nilsson (SWE) + 0,19 Sek.

3. Marit Björgen/Maiken Caspersen Falla (NOR) 2,97

4. Nadine Fähndrich/Laurien van der Graaff (SUI) 21,32

5. Mari Laukkanen/Krista Pärmäkoski (FIN) 22,71

6. Alenka Cebasek/Annamarija Lampic (SLO) 31,77

7. Justyna Kowalczyk/Sylwia Jaskowiec (POL) 36,01

8. Aurore Jean/Coraline Thomas Hugue (FRA) 36,02

9. Natalia Neprjajewa/Julia Belorukowa (OAR) 45,29

10. Nicole Fessel/Sandra Ringwald (GER) 1:10,10 Min.

Langlauf, Teamsprint, Skating – Herren (6 x 1,4 km):

1. Martin Johnsrud Sundby/Johannes Hösflot Kläbo (NOR) 15:56,26 Min.

2. Denis Spizow/Alexander Bolschunow (OAR) + 1,71 Sek.

3. Maurice Manificat/Richard Jouve (FRA) 2,02

4. Marcus Hellner/Calle Halfvarsson (SWE) 3,07

5. Dietmar Nöckler/Federico Pellegrino (ITA) 18,55

6. Erik Bjornsen/Simeon Hamilton (USA) 20,72

7. Martin Jaks/Ales Razym (CZE) 28,57

8. Len Valjas/Alex Harvey (CAN) 35,60

9. Martti Jylhä/Ristomatti Hakola (FIN) 36,04

10. Sebastian Eisenlauer/Thomas Bing (GER) 45,94

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17. (im Vorlauf out) Bernhard Tritscher/Dominik Baldauf (AUT)