In Form: der Viererbob Österreich I mit Benjamin Maier.

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Pyeongchang – Österreichs Bob-Piloten Benjamin Maier und Markus Treichl wollen im abschließenden Vierer-Bewerb ab Samstag an ihre guten Ergebnisse vom Zweier anschließen. Während Österreich eins zumindest in die Top Acht fahren will, peilt das zweite rot-weiß-rote Team im großen Schlitten die besten 16 an. Favoriten auf die Medaillen sind aber erneut andere Nationen.

Die Leistungen an den ersten beiden Trainingstagen geben für Benjamin Maier, Kilian Walch, Danut Ion Moldovan und Markus Sammer allen Grund zur Hoffnung. Zwei elften Plätzen ließ die Einser-Crew eine Bestzeit sowie Platz vier am zweiten Tag folgen. Nationaltrainer Manfred Maier, der Vater des Piloten, bleibt aber realistisch. "Man darf das nicht überbewerten", meinte der Coach am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Austria House. Für das Selbstvertrauen seien die Resultate sicherlich gut: "Dass es ganz nach vorne gegangen ist, gibt Rückenwind."

Top-Ergebnisse im Weltcup

Seinen Sohn an den Lenkseilen stimmt vor allem die starke Leistung im Zweier zuversichtlich. "Ich war sehr zufrieden mit der Gesamtvorstellung", kommentierte Benjamin Maier. In der laufenden Saison erzielte Bob Österreich eins im Weltcup im Vierer die besseren Ergebnisse als im kleinen Schlitten. In Königssee fuhr das Team Maier als Zweiter sogar auf das Podest. Ein vierter Platz in St. Moritz und ein fünfter in Winterberg stehen als weitere Top-Resultate zu Buche. "Der Vierer liegt uns eigentlich besser", so der Pilot.

Nach Platz 19 bei den ersten Spielen vor vier Jahren in Sotschi würden die Top Acht eine ordentliche Steigerung bedeuten. Der Plafond sei damit aber noch nicht erreicht. "Wenn alles super läuft, geht es vielleicht noch ein bisschen weiter nach vorne", betonte Maier. Jedoch kann es auch sehr schnell in die andere Richtung gehen: "Ein kleiner Fehler und man ist weg."

Kilian Walch, im Zweier noch mit Markus Treichl unterwegs, geht nach seinem ersten Wettkampf beim Olympia-Debüt etwas gelöster in den Vierer-Bewerb. "Ein bisschen Druck war schon weg nach dem Rennen", sagte der erst 21-Jährige, der ausgerechnet in Pyeongchang im Vorjahr in Österreichs Einser-Schlitten gekommen ist. Bremser Markus Sammer stimmt die harte Arbeit – besonders im großen Schlitten – in der Saisonvorbereitung zuversichtlich. So war man auch in den Trainings beim Start ganz vorne dabei: "Das zeigt, dass wir im Sommer gut gearbeitet haben."

Treichl peilt Top 16 an

Österreich zwei mit Markus Treichl, Ekemini Bassey, Marco Rangl und Markus Glück peilt im Vierer die Top 16 an. "Die Bahn haben wir halbwegs im Griff", sagte der Pilot nach den ersten Fahrten. Der 15. Platz im Zweier war für ihn besser als erwartet, dementsprechend gelassen ist der 24-Jährige vor dem "Königsbewerb": "Das beruhigt mich schon, aber wenn das Rennen beginnt, wird die Spannung wieder da sein", so der Olympia-Debütant.

Kopfzerbrechen bereitet der zweiten Crew allerdings, dass Anschieber Rangl kränkelt. Bis zum Wettkampf sollte er aber wieder einsatzfähig sein. "Wenn Marco wieder fit wird, sind die Top 16 nicht unrealistisch", hofft auch Teamkollege Markus Glück auf eine schnelle Genesung des 27-jährigen. Für Ekemini Bassey waren die ersten Eindrücke des Austragungsortes sehr einprägend: "Pyeongchang war bis jetzt sehr interessant."

Neben Maier markierten bisher zwei deutsche Piloten in den Trainingsläufen Bestzeiten. Francesco Friedrich, im Zweier ex aequo mit dem Kanadier Justin Kripps siegreich, und Nico Walther untermauerten damit ihre Medaillenambitionen. Cheftrainer Maier hat sie ganz oben auf der Rechnung. "Die Deutschen geben den Ton an, auch die Letten sind stark. Der eine oder andere Kanadier kann auch eine Rolle spielen", prognostiziert der Tiroler.

Das stark runtergekühlte Eis im Alpensia Sliding Centre könnte sich im Laufe eines Durchgangs zwischen den ersten und den letzten Bobs um bis zu zwei Zehntelsekunden verschlechtern. Materialtechnisch setzen die Österreicher nicht zuletzt deshalb auf breitere Kufen, um weniger Eiszerstörung zu verursachen. Damit ist das Risiko, ins Rutschen zu kommen, zwar weitaus höher, der Geschwindigkeitsverlust wird aber minimiert. Die Leihgebühr für einen Kufensatz beträgt übrigens bis zu 25.000 Euro pro Rennen. (APA; 22.2.2018)