Nikosia/Lefkosa – Im Streit zwischen Zypern und der Türkei um geplante Erdgasforschungen im Südosten der Mittelmeerinsel ist keine Entspannung in Sicht. Der zypriotische Außenminister Ioannis Kasoulides sagte am Donnerstag, die Republik Zypern werde die weitere Annäherung der Türkei an die EU blockieren – weil die türkische Marine ein Forschungsschiff daran hindere, ein Erkundungsgebiet zu erreichen.

"Zypern wird der Erweiterung der Zollunion und der Aufhebung der von Ankara geforderten Visapflicht (für türkische Bürger) nicht zustimmen", sagte Kasoulides im Staatsradio der Inselrepublik (RIK).

Blockade

Zyperns Präsident Nikos Anastasiades wird am Freitag beim EU-Gipfel die anderen Regierungschefs über die Lage informieren, teilte Kasoulides weiter mit. Südlich von Zypern werden reiche Erdgasvorkommen vermutet. Ankara argumentiert, durch Bohrungen nach Erdgas ohne Zustimmung der türkischen Zyprioten würden deren Rechte missachtet. Die Blockade dauert seit zwei Wochen an.

Die kleine Inselrepublik ist nach einem griechischen Putsch und dem Einmarsch des türkischen Militärs seit 1974 geteilt. Im Norden gibt es die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Die gesamte Inselrepublik ist seit 2004 EU-Mitglied. Die Regierung in Nikosia (Lefkosia) kontrolliert aber nur den Südteil der Insel. Zahlreiche Gespräche zur Überwindung der Teilung sind bisher kläglich gescheitert. (APA, 22.2.2018)