Wien – Fast jedes zweite Unternehmen ist in den vergangenen zwei Jahren Opfer von Wirtschaftskriminalität geworden, Tendenz stark steigend. Wie aus einer Studie der Beratungsgesellschaft PwC hervorgeht, ist die Quote von 36 Prozent im Jahr 2016 auf nunmehr 49 Prozent hochgeschnellt, den höchsten von PwC bisher ermittelten Wert. Die am häufigsten gemeldete Art von Wirtschaftskriminalität betrifft weiterhin Unterschlagung, dahinter kommen bereits Fälle von Cybercrime.

Für Kristof Wabl, Senior Manager bei PwC Österreich, ist "das Bewusstsein in Unternehmen im Zusammenhang mit Wirtschaftskriminalität gestiegen. Dies gilt vor allem für Cyberkriminalität, wo Unternehmen wesentlich mehr über die Risiken und Möglichkeiten wissen sowie welche präventiven Maßnahmen ergriffen werden können." Was sich auch in den Kosten niederschlägt, denn 41 Prozent geben an, zumindest das Doppelte der durch Cyberkriminalität entstandenen Schäden für Untersuchungen und andere Maßnahmen ausgegeben zu haben.

"Frenemies" als Täter

Vier von zehn Fällen von Wirtschaftskriminalität werden durch externe Täter begangen, davon wiederum 68 Prozent durch sogenannte "Frenemies", ein aus friend und enemy zusammengesetztes Wort. Dabei handelt es sich um Personen, die mit dem betroffenen Unternehmen zusammenarbeiten, also Lieferanten, Kunden, Vertreter oder externe Dienstleister. "Die Betrüger gehen immer strategischer vor, ihre Methoden werden immer ausgefeilter", sagt Wabl. "Man kann so weit gehen und behaupten, dass daraus mittlerweile ein eigener Geschäftszweig geworden ist – technologiegestützt, innovativ, opportunistisch und allgegenwärtig."

Die am häufigsten von Wirtschaftskriminalität betroffen Branchen sind laut PwC Versicherungen, die Agrarindustrie und die Kommunikationsbranche. Im Bereich der Cyberkriminalität entfallen mehr als zwei Drittel der Fälle auf Schadsoftware sowie Phishing. (aha, 22.2.2018)