Ankara – Die Türkei hat die Anerkennung des Massenmords an Armeniern im Osmanischen Reich als Völkermord durch das niederländische Parlament "aufs Schärfste" verurteilt. Die Entscheidung habe "keine rechtliche Verbindlichkeit und Gültigkeit", teilte das türkische Außenministerium am Donnerstagabend mit.

Die Türkei warf den Niederlanden zudem vor, das Massaker in Srebrenica 1995 an bosnischen Muslimen geduldet zu haben. Die niederländischen Abgeordneten hatten am Donnerstag mit überwältigender Mehrheit für die Anerkennung des Völkermords an den Armeniern gestimmt. Die Regierung dagegen wird den Völkermord nicht anerkennen, will aber einen Vertreter zur Gedenkfeier in Eriwan am 24. April entsenden.

Das Massaker in Srebrenica hatten im Juli 1995 bosnisch-serbische Truppen verübt. Niederländische Blauhelm-Soldaten der Vereinten Nationen hatten den Angreifern die Stadt zuvor allerdings kampflos überlassen. Bei dem Massaker handelte es sich um den schlimmsten Völkermord nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa.

1,5 Millionen sind ums Leben gekommen

Schätzungsweise bis zu 1,5 Millionen Armenier waren von 1915 an bei Massakern und Deportationen ums Leben gekommen. Die Türkei als rechtlicher Nachfolger des Osmanischen Reiches bedauert dies, lehnt die Einstufung als Völkermord aber strikt ab. (APA, 23.2.2018)