Ein "Unterstützerkomitee" für die Anliegen der Zinshausbesitzer in Wien soll gegründet werden.

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Wien – Sein Kampf geht weiter: Kaspar Erath, Besitzer von elf Wiener Zinshäusern und Obmann des "Vereins zur Revitalisierung und architektonischen Aufwertung der Wiener Gründerzeithäuser", zieht seit zwei Jahren gegen den aus seiner Sicht zu niedrigen Wiener Richtwert (verglichen mit anderen Bundesländern) ins Feld und startet nun eine Petition an den Wiener Gemeinderat, um "mit der Stadtregierung ins Gespräch zu kommen". Vertreter derselben habe er schon des Öfteren zu Diskussionen eingeladen, "die für Rot und Grün reservierten Sitze sind zuletzt aber stets leer geblieben". 500 Unterschriften sind nötig, um im Petitionsausschuss behandelt zu werden.

Überraschungsgast Busek

Auch ein "Unterstützerkomitee" für die Anliegen der Zinshausbesitzer soll gegründet werden, wurde am Donnerstag bei einem Pressegespräch bekanntgegeben. Als Überraschungsgast war da auch Ex-ÖVP-Vizekanzler Erhard Busek anwesend, der Verständnis für die Anliegen zeigte.

Busek war noch Vizekanzler, als das Richtwertsystem 1994 in Kraft trat. Es sollte eine gewisse "Marktkomponente" in den Mieten abbilden. Basis dafür waren die Kosten des geförderten Neubaus, die die Bundesländer dem Justizministerium melden sollten. Schon dies passierte sehr uneinheitlich; jene Bundesländer, die niedrigere Kosten meldeten, bekamen schließlich einen günstigeren Richtwert. Nicht nur Erath sieht darin den Kardinalfehler des Richtwertsystems.

Folgenschwere Entscheidung

Die wohl folgenschwerste Entscheidung wurde dann aber ausgerechnet von der ersten schwarz-blauen Regierung Anfang der 2000er-Jahre getroffen, als jene Kommission abgeschafft wurde, die die Richtwerte regelmäßig auf ihre Plausibilität überprüfen sollte. Wäre das nicht geschehen, wäre der Wiener Richtwert (aktuell 5,58 Euro) heute ganz bestimmt auf dem Niveau von Salzburg und der Steiermark (7,71 bzw. 7,70 Euro), wahrscheinlich sogar darüber.

Von der neuen schwarz-blauen Regierung dürfen sich Vermieter, wie berichtet, mehr erwarten – zumindest laut Regierungsprogramm. Erath bleibt hier vorsichtig. Dieses sei "eine Ansage, nicht mehr". (mapu, 23.2.2018)