Bester Spieler bei Österreich: Braunschweig-Legionär Tommy Klepeisz erzielte 23 Punkte.

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Schwechat – Über dem österreichischen Basketball hängt ein großer, dunkler Schatten. Aufgezogen war er mit dem Debakel in der WM-Qualifikation gegen Deutschland im November (49:90). Auch wenn die Reise nach China zur WM 2019 ins Reich der Träume zu verweisen ist, es ging um Rehabilitation.

Auch wenn es gegen Georgien beim 64:78 vor 800 Zuschauern in Schwechat nicht zum Sieg reichte, Österreichs Nationalteam-Basketballer können sich endlich wieder in den Spiegel schauen.

Das Elend setzte sich zwar zu Beginn fort, da Österreich bereits im ersten Viertel grobe Probleme hatte zu scoren. Stand nach vier Minuten: 1:6. Die Starting Five: Mahalbasic, Ogunsipe, Murati, Koch, Klepeisz. Deutschland-Legionär Mahalbasic packte zu Beginn die Brechstange aus, auch Gmunden-Guard Murati warf einen "Brick" nach dem anderen.

Stand nach Viertel eins: 5:19. Die Wurfqote: unterirdische 19 Prozent. Bezeichnend war, dass die cleveren Georgier mit Sebastian Koch einen Spieler aus der heimischen zweiten Liga (Jennersdorf) immer wieder frei stehen ließen. Die zweite Liga ist in Österreich nach wie vor eine Hobbyliga. Auffallend auch: Der Verband (ÖBV) hat offensichtlich auch beim Match-Scouting eingespart. Der bisherige Assistant-Coach und Video-Scout Stefan Grassegger saß nicht mehr auf der Bank, sondern in Zivil auf der Tribüne.

Basketball, Leben

Im zweiten Viertel folgte aber die Verwandlung. Plötzlich fielen die freien Dreier für das ÖBV-Team durch Klepeisz und Kapitän Thomas Schreiner. Am Fastbreak wurden die Beine in die Hand genommen und schneller gescort. Nicht zu stoppen war auf georgischer Seite der eingebürgerte US-Amerikaner Michael Dixon, der einen Dreier nach dem anderen versenkte. Der zweite Abschnitt endete ausgeglichen, 18:18, Halbzeitstand: 23:37.

Ein interessantes Duell gab es auf der Center Position, wo bei den Georgiern mit Nikoloz Tskitishvili ein Bröckerl mit vier Jahren NBA-Erfahrung Rasid Mahalbasic das Leben schwer machte. Mit großem Kampfgeist fand man im dritten Viertel endlich in die Partie, gewann diese zehn Minuten 18:15 dank weiterer Dreier von Klepeisz und Douvier. Stand: 49:55.

Klingt komisch, ist aber so: Im vierten Viertel fehlte zu einem möglichen Sieg das Wurfglück. Die schön freigespielten Dreier von Murati, Ogunsipe und Co. schauten in den Korb hinein, fielen aber wieder heraus. Das ist Basketball, das ist das Leben. Georgien nützte seinen Größenvorteile und gewann ohne zu Glänzen 78:64. Am Ende fiel die Niederlage zu hoch aus.

Am Sonntag kommt im vierten Gruppenspiel dieser Quali-Phase Serbien nach Schwechat (20.30 Uhr, live ORF Sport plus). Es wird ein Auswärtsspiel vor 3000 mehrheitlich serbischen Zuschauern. Die ersten drei Teams jeder Gruppe erreichen die letzte Phase der europäischen WM-Qualifikation.

"Wir sind schlecht und ohne Intensität gestartet", sagte Kapitän Thomas Schreiner. "Wir haben zwar 40 Minuten gekämpft, aber mit einem derartigen Start ist es schwer." Auch Topscorer Thomas Klepeisz führte die Niederlage auf den schwachen Start zurück. "Ein Lichtblick ist, dass wir uns erfangen haben. Leider haben wir uns dann wieder Durchhänger geleistet, die bestraft wurden."

"Zurückzukommen ist immer schwer", sagte Bryce Douvier, bester österreichischer Rebounder (10). (Florian Vetter, 23.2.2018)

WM-Qualifikation, Gruppe G

Österreich – Georgien: 64:78
Beste Werfer: Klepeisz 23, Mahalbasic 11, Murati 9, Ogunsipe 8, Douvier und Schreiner je 7

Deutschland – Serbien: 79:74