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Kein Auftrag für Dominic Thiem gegen Fernando Verdasco.

Foto: Reuters/Moraes

Rio de Janeiro – Für Dominic Thiem ist der Traum von der erfolgreichen Titelverteidigung beim ATP-Sandplatz-Turnier in Rio de Janeiro geplatzt. Der 24-jährige Niederösterreicher schied am Freitag schon im Viertelfinale gegen Fernando Verdasco aus. Der Spanier packte sein bestes Sandplatz-Tennis aus und setzte sich gegen den Weltranglistensechsten völlig verdient nach 1:25 Stunden mit 6:4,6:0 durch.

Für Buenos-Aires-Triumphator Thiem war es die erste Niederlage nach sechs Match-Siegen in Folge. In Rio kassierte der als Nummer zwei gesetzte Lichtenwörther die erste Niederlage nach sieben Partien ohne Satzverlust hintereinander. Dadurch verliert er im Ranking mehr als 400 Punkte von seinem Vorjahres-Triumph, wird aber auch nächste Woche auf Position sechs aufscheinen.

Drittes Match, dritte Niederlage

Verdasco bleibt für Thiem eine unbezwingbare Hürde. Nach Siegen in Wimbledon 2015 auf Rasen und beim Masters-1000-Turnier in Paris 2017 auf Hartplatz behielt die ehemalige Nummer sieben der Welt nun auch im ersten Vergleich mit Thiem auf Sand die Oberhand. Der im Ranking auf Position 40 liegende Linkshänder wahrte damit die Chance auf seinen achten Karriere-Titel. In der Vorschlussrunde geht es am Samstag gegen den als Nummer fünf gesetzten Italiener Fabio Fognini oder den Slowenen Aljaz Bedene.

Thiem war schon im ersten Satz stets in Bedrängnis, konnte bei 1:1 zwei Breakchancen und bei 2:2 gleich sechs Möglichkeiten von Verdasco aber noch abwehren. Bei 4:3 verabsäumte es der Österreicher selbst seine erste Breakmöglichkeit zu verwerten. Das sollte sich rächen. Verdasco fand in der Folge zwei weitere Chancen vor und nutzte seinen insgesamt zehnten Breakball zum vorentscheidenden 5:4. Verdasco schwächelte beim Ausservieren etwas, Thiem ließ aber drei Chancen auf das 5:5 liegen. So konnte Verdasco seinen zweiten Satzball zum 6:4 verwerten.

Das war nicht unverdient, Verdasco hatte schon im hochklassigen ersten Satz mit druckvollen Vorhandschlägen, die auch zu 19 Winnern (Thiem: 8) führten, den etwas besseren Eindruck gemacht. Dass dem Ranglisten-40. da mit 23 deutlich mehr unerzwungene Fehler unterliefen als Thiem (16) fiel nicht ins Gewicht. Danach stand Thiem auf verlorenem Posten, machte in seinen ersten beiden Aufschlag-Spielen keinen Punkte und in der Folge kein Game mehr.

Davon, dass Verdasco am Vortag deutlich länger als Thiem auf dem Platz gestanden war, war nichts zu sehen. Der Österreicher, der am Donnerstag von der frühen Aufgabe von Pablo Andujar im ersten Satz profitiert hatte, verlor erst zum vierten Mal in seiner Karriere auf der Tour auf Sand 0:6.

Schockierend

"Ich hatte von Beginn an zu kämpfen. Ich hatte große Schwierigkeiten, mein Service zu halten", wurde Dominic Thiem auf der Turnier-Homepage zitiert. "Ich hatte nie die Kontrolle über die Punkte, und das auch deswegen, da er (Verdasco, Anm.) so gut gespielt hat. Ich konnte ihm mit nichts wehtun. Er war immer mit der Vorhand zur Stelle und hatte Kontrolle über die Punkte."

Dass er nicht imstande war, das Spiel an sich zu reißen, bezeichnete Thiem als entscheidend für die Niederlage. "Er ist ein sehr guter Spieler. Und wenn ich die Punkte nicht bestimmen kann und er diktiert, hat man fast keine Chance, ihn zu besiegten. Heute war es allerdings schockierend. Es war ein wirklich schlechter Tage, aber ich muss vorwärts schauen."

Verdasco war sich bewusst gewesen, dass er nur mit der dann ausgeübten Taktik Thiem bezwingen könne. "Wenn ich einen Spieler wie ihn besiegen will, muss ich alles oder nichts spielen", meinte der Spanier. "Ich musste alle meiner besten Schläge auspacken, musste versuchen, jeden Punkt aggressiv zu spielen, egal, was passiert. Es ist wirklich voll aufgegangen."

Thiems sechster Weltranglistenplatz ist trotz des massiven Punkteverlusts dieser Woche nach hinten gut abgesichert. Auf den siebentplatzierten David Goffin hat er einen Bonus von 530 Punkten. Sein Rückstand auf dem auf Platz fünf rangierenden Deutschen Alexander Zverev wuchs jedoch auf 640 Zähler an. Im Fall seines zweiten Acapulco-Turniersiegs würde der 24-Jährige die verlorenen Punkte nächste Woche genau wieder wettmachen, hatte er doch dort im Vorjahr im Viertelfinale verloren.

Es geht gleich weiter

Zeit zum Trübsal blasen hat Thiem, der bei seiner dritten Teilnahme in Rio erstmals nicht das Halbfinale erreichte, nicht wirklich. Bereits nächste Woche geht es für ihn in Acapulco weiter. Dort hatte er 2016 einen seiner bisher neun Turniersiege geholt. 2017 kam im Viertelfinale gegen den US-Amerikaner Sam Querrey das Aus.

Ein Erfolgserlebnis gab es hingegen mit Alexander Peya für einen anderen ÖTV-Akteur. Der Wiener zog mit dem Kroaten Nikola Mektic im Doppel-Bewerb ins Rio-Endspiel ein. Das Duo behielt gegen die Argentinier Andres Molteni/Horacio Zeballos 6:4,3:6,10:7 die Oberhand. Die Finalgegner wurden erst in der Folge ermittelt. Eine Chance auf das Finale hatte dabei auch Verdasco, der mit David Marrero auf die favorisierte britisch-brasilianische Paarung Jamie Murray/Bruno Soares traf. (APA, 24.2. 2018)