Bild nicht mehr verfügbar.

Marit Björgen tritt mit acht Gold-, vier Silber- und drei Bronzemedaillen von Olympia ab.

Foto: AP/Natacha Pisarenko

Die letzten Meter hinauf auf den Gipfel des Olymps waren ein Triumphlauf. Marit Björgen trug die norwegische Fahne in der rechten Hand, sie lachte, sie ließ es jetzt ruhig angehen – trotzdem gewann die neue "Königin" mit einem derart großen Vorsprung, dass sie den Rest des Feldes zum Fußvolk degradierte. 1:49,5 Minuten, also eine Welt, lag die 37 Jahre alte Langläuferin nach 30 Kilometern im klassischen Stil vor der zweitplatzierten Finnin Krista Pärmäkoski.

"Als ich den letzten Anstieg hoch bin, habe ich Gänsehaut bekommen", sagte Björgen. "Es sind meine letzten Spiele", ergänzte sie. Und auf diese Art Abschied zu nehmen von Olympia, sei "fantastisch". Nie hat eine Läuferin mit einem größeren Vorsprung auf der Königsstrecke gesiegt, mit einem Lachen sagte Björgen, sie habe gedacht, "je schneller ich laufe, desto schneller komme ich nach Hause zu Marius", zu ihrem zweijährigen Sohn, und ihrem Lebensgefährten, dem früheren Weltklasse-Kombinierer Fred Börre Lundberg.

Es war ein wahrhaft angemessen majestätischer und damit auch historischer Abschied von Olympia. Björgen tritt als Rekordhalterin von der größten aller Bühnen ab: mit achtmal Gold, viermal Silber, dreimal Bronze – niemand, keine Frau und kein Mann, hat je bei Olympischen Winterspielen mehr erreicht. Mit dem achten Gold überholte Björgen ihren Landsmann Ole Einar Björndalen (8/4/1), der auch schon 44 Jahre alte Biathlet war nicht mehr für Pyeongchang nominiert worden. Nebstbei hat Björgen maßgeblich dazu beigetragen, dass Norwegen einen Rekordsieg (14/14/11) im Medaillenspiegel landete.

Im Sommer haben einige noch mehr gewonnen als Björgen, US-Schwimmer Michael Phelps (23/3/2) ragt bei den Männern heraus, Russlands Turnerin Larissa Latynina (9/5/4) bei den Frauen. Erfolgreichster Österreicher, nur zum Vergleich, ist Felix Gottwald, der in der Nordischen Kombi dreimal Gold, einmal Silber und dreimal Bronze davontrug.

Dem Asthma, an dem sie seit Jahren leidet, kommt Björgen wie so viele Kolleginnen und Kollegen dank Ausnahmegenehmigung mit Medikamenten bei. Sie feiert am 21. März ihren 38. Geburtstag, ist seit Sonntag nicht zuletzt auch die älteste Einzel-Olympiasiegerin bei Winterspielen. Diesen Rekord will sie nicht weiter ausbauen, mit der WM 2019 in Seefeld liebäugelt die 18-malige Weltmeisterin aber sehr wohl. "Wenn ich genug Motivation habe, werde ich in Seefeld dabei sein." (sid, fri, 25.2.2018)