Mit 22 Punkten bester Werfer für Österreich: Center Rasid Mahalbasic.

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Foulte leider früh aus: Marvin Ogunsipe.

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Schwechat – Mit dem Auto sind es von Wien nach Serbien etwas mehr als 450 Kilometer. So weit musste Österreichs Basketball-Nationalteam aber gar nicht fahren, um in Serbien zu spielen. Die Abfahrt Schwechat Ost reichte völlig aus.

In einem denkbar knappen Spiel war Österreich der Sensation nahe, verlor aber letztlich gegen den Vizeweltmeister mit 81:82 (43:41). In die hierzulande einzig passable Basketball-Halle, das Multiversum, pilgerten knapp 3000 Serben um sich "ihr" Nationalteam gegen Österreich zu geben. Rot-weiß-rote Fans? Fast gar keine. Ohne NBA- und Euroleague-Spieler ersatzgeschwächt angetreten, musste der dreifache Silbermedaillen-Gewinner der vergangenen großen Turniere (WM 2014, Olympia 2016, EM 2017) von Beginn weg mutigen österreichischen Basketball zur Kenntnis nehmen.

Die Starting Five (Klepeisz, Murati, Schreiner, Ogunsipe, Mahalbasic) zeigte keinen Respekt vor dem mächtigen Gegner und legte einen Blitzstart hin: 9:2 nach drei Minuten. Enis Murati hellwach mit starken Würfen, Mahalbasic mit seinen unnachahmlichen Hook-Shots in Korbnähe, das war aber nur der Anfang einer unglaublichen Partie.

Erhitzte Gemüter

Serbien fand mühsam in die Gänge, hatte aber mit Ex-NBA-Spieler Miroslav Raduljica doch ein Kaliber unter den Körben. Das 2,13 Meter Bröckerl scorte nach Belieben. Stand nach dem ersten Viertel: 18:21.

Das ÖBV-Team wurde bei eigenem Ballbesitz ausgebuht, bei jeder Schiedsrichterentscheidung gegen Serbien gab es Pfiffe von den rappelvollen Tribünen. Das zweite Viertel war wohl eines der besten, dass Österreich seit langem gespielt hat: Ein Alley-Oop-Dunk von Sebastian Koch nach einem Zuckerpass von Spielmacher Thomas Klepeisz leitete einen Lauf ein, es gab Korbleger mit Fouls an Murati und Rados, hinten wurde mit unglaublicher Intensität am Rebound gearbeitet (16 für den ÖBV, 15 für Serbien in Halbzeit eins!) – man sah, wie gut Österreich eigentlich im Stande ist, Basketball zu spielen. Zwischenzeitlich bereits mit zehn Punkten in Front, ging das ÖBV-Team mit einer 43:41-Führung in die Halbzeitpause.

Im dritten Viertel ging das Ärgernis für die Serben weiter, Klepeisz und Schreiner trafen schwierige Würfe aus dem Dribbling, der Riese Serbien erwachte aber langsam mit seinen ersten erfolgreichen Dreiern überhaupt. 25. Minute: Raduljica verpasste Rados einen Ellbogen, viertes Foul. Die Halle kochte vor Wut. Es gab Trash-Talk, technische Fouls auf beiden Seiten und unnötige Ballverluste für Österreich. Kurzum: Da war Pfeffer drin. Stand nach dem dritten Viertel: 63:66.

Der letzte Wurf

Im vierten Viertel ebnete Mahalbasic mit Punkten am Fließband den Weg zu einer Sensation, die dann doch nicht Wirklichkeit wurde. Österreich hatte immer noch eine traumhafte Feldwurfquote mit über 60 Prozent. Bircevic brachte Serbien mit einem eiskalten Dreier auf 81:78 heran. Die letzten zwei Minuten: Raduljica verstopfte völlig freistehend beim Stand von 81:79 für Österreich. 22 Sekunden vor Schluss schleudert Spielmacher Avramovic einen Dreier mit Augen zu Richtung Korb. Der ging wirklich rein. 81:82. Die Halle bebte. Österreich hatte aber den letzten Angriff, in dem Mahalbasic frei von der Dreierlinie vergab, Benedikt Danek scheiterte mit einem letzten schnellen Wurf.

Österreich hatte den Vize-Weltmeister am Rande einer Niederlage. Trotzdem ist der Aufstieg in die nächste Runde der WM-Qualifikation noch nicht endgültig verspielt. Es steht noch ein Auswärtsspiel in Deutschland an, in Georgien müsste ein hoher Sieg her, um noch als Dritter in die nächste Phase aufzusteigen.

Heute hätten wir es wirklich verdient gehabt. Ich bin wahnsinnig stolz auf die Mannschaft", sagte Coach Zollner. "Ich glaube, wir haben sehr gut gespielt. Wir haben nicht den Kopf weggeschmissen und konzentriert gespielt. Im Großen und Ganzen kann man mit der Leistung zufrieden sein, aber nicht mit dem Ergebnis." (Florian Vetter, 25.2.2018)

Ergebnisse der Gruppe G der Basketball-WM-Qualifikation

Österreich – Serbien 81:82 (43:41)

Georgien – Deutschland 77:87 (38:51)

Tabelle:

1. Deutschland 4 4 0 335:270 8 Punkte
2. Serbien 4 3 1 346:311 7
3. Georgien 4 1 3 312:335 5
4. Österreich 4 0 4 258:335 4

Modus: Top 3 in Hauptrunde der WM-Qualifikation

Verbleibende Österreich-Spiele: Deutschland – Österreich (29. Juni, Braunschweig), Georgien – Österreich(2. Juli, Tiflis)