Jeder kann einmal falsch abbiegen. Dem Internationalen Olympischen Komitee passiert das gewohnheitsmäßig. Im Fall von Pyeonchang lag es aber nicht ganz falsch. Südkorea hat seine zweiten Spiele nach jenen im Sommer 1988 nahezu perfekt organisiert. Die Athleten lobten die Sportstätten und ihre Unterbringung, wer sonst bei Olympia zu arbeiten hatte, konnte sich beim besten Willen über nichts beschweren. Für Sicherheit wurde effizient, aber unauffällig gesorgt, zuvorkommend und freundlich.

Die zum Teil irrwitzigen Veranstaltungstermine waren den Gastgebern nicht anzulasten, die wurden von jenen diktiert, die um Milliarden Übertragungsrechte erwarben. Wenn Skispringen um Mitternacht enden oder Eiskunstlauf als Matinee läuft, braucht sich niemand über schwachen Zuspruch zu wundern. Dass Skirennen in einem Land der Nichtskifahrer für Massenbesuch sorgen würden, war nicht zu erwarten gewesen. So wie Curling oder Shorttrack nicht der Heuler sein wird, sollte Österreich irgendwann wieder einmal in die Verlegenheit kommen, Spiele auszurichten.

Es kann gut sein, dass die Spiele von Pyeongchang, die jetzt als nur grundsolide, aber nicht als faszinierend beschrieben werden, in vier Jahren wehmütige Erinnerungen wachrufen. (Sigi Lützow, 25.2.2018)