Das Galaxy S9 Plus, hier in der Farbvariante "Lilac Purple".

Foto: Samsung

Während Apple sich bei großen Smartphone-Vorstellungen normalerweise auf einen Termin im Jahr beschränkt, sind es bei Samsung schon länger zwei. Ließ man im Herbst das Note 8 antreten, ist es nun traditionellerweise am Mobile World Congress wieder an der Zeit, die Generationsziffer um eins anzuheben.

Und so hat das Unternehmen in Barcelona nun das Galaxy S9 und das S9 Plus vorgestellt. Etwa vier Monate nach dem iPhone X ist es jenes Telefon, das sich im Premium-Segment mit dem Spitzengerät aus Cupertino messen muss. Und dafür fährt Samsung mehrere Geschütze auf.

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Bekanntes Design, dünnere Ränder

Designtechnisch konnte man schwerlich die erst vergangenes Jahr eingeführte, neue und vielfach gelobte Linie umwerfen. Allerdings wurden die Ränder der beiden mit Glas umhüllten und in Aliminium verpackten Modelle noch einmal etwas verschmälert. Das S9 nutzt ein 5,8-Zoll-Display mit 2.960 x 1.440 Pixel (18:9-Format), die Plus-Ausgabe kommt auf 6,2 Zoll. Beide Geräte nutzen, wenig überraschend, AMOLED-Panels aus Eigenproduktion.

Den Fingerabdruckscanner hat Samsung nun unter das Kameramodul gerückt. Die bisherige Platzierung seitlich daneben – hat sich als wenig ergonomisch und für viele Nutzer irritierend erwiesen. Die Handys sind wasserdicht nach IP68-Standard (bis zu 30 Minuten bei 1,5 Meter Süßwassertiefe).

Stereolautsprecher von AKG

Unter der Haube werkt, jedenfalls für das in Europa vertriebene Modell, ebenfalls ein Samsung-Produkt, nämlich der Exynos 9810, ein Zehnkernprozessor mit eigener Unterstützung für Deep Learning. Vier GB RAM stehen im S9 zur Verfügung, sechs GB sind es bei der Plus-Ausgabe. Beim Onboardspeicher gibt es für beide jeweils zwei Varianten mit 64 bzw. 256 GB. Der microSD-Slot ermöglicht eine Erweiterung um bis zu 400 GB.

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Das Plus-Modell besitzt außerdem einen etwa größeren Akku. Es kommt auf 3.500 mAh, die normale Ausgabe wird mit 3.000 mAh ausgeschildert. Quickcharge und drahtloses Aufladen werden unterstützt. Für kabelgebundenes Aufladen und Datenübertragung kommt ein USB-C-Port zum Einsatz.

Neu dabei sind Stereolautsprecher, die zudem dank Dolby-Support nicht nur lauteren, sondern auch volleren Klang bieten sollen. Apropos Klang: Die 3,5-Millimeter-Klinke hat Samsung beibehalten. Drahtloses Equipment kann via Bluetooth 5.0 angebunden werden.

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Dynamische Apertur und Superzeitlupe

Viel verspricht man sich von den Neuerungen in puncto Kamera. Während das S9 mit einer einzelnen Hauptkamera (12 MP, Dual Pixel) auskommt, gesellt sich beim S9 Plus ein zweiter (12 MP, Telephoto) hinzu. Dieser dient primär zur Umsetzung eines hybriden Zweifachzooms sowie der Kantenerkennung für künstliches Bokeh bei Porträtaufnahmen.

Das wichtigste neue Feature für den alltäglichen Einsatz ist allerdings die duale Blende. Das Smartphone kann zwischen höherer und niedrigerer Lichtempfindlichkeit umschalten (f/1.5 oder f/2.4). Damit sollen einerseits bessere Nachtaufnahmen mit weniger Rauschen gelingen, gleichzeitig aber auch ein "Ausbleichen" von Fotos bei Tageslicht verhindert werden.

Neu dabei ist auch ein Zeitlupenmodus, der mit 960 Frames pro Sekunde aufnimmt. Ein Zeitabschnitt von 0,2 Sekunden kann damit in eine sechssekündige Slow-Motion-Sequenz verwandelt werden. Bixby kann nun Szenen erkennen und automatisch die Einstellungen anpassen. Dazu kann der virtuelle Helfer auch Informationen zu Nahrungsmitteln und Points-of-Interest in der Umgebung liefern und Texte direkt übersetzen – etwa wenn man die Kamera auf ein Restaurantmenü richtet.

Das galaxy S9 bietet Super-Slow-Motion mit 960 Frames pro Sekunde.
Foto: Samsung

Die Frontkamera hingegen wird nun in Kombination mit dem Irisscanner des Vorgängers für eine Erweiterung der Loginmöglichkeiten genutzt, in dem man nun das ganze Gesicht erfasst. Nutzer können nun außerdem animierte Emoticons gestalten, die per "Scan" ihr eigenes Gesicht erhalten – offensichtlich Samsungs Antwort auf Apples Animojis. Dank einer Partnerschaft mit Disney können Nutzer zudem auch Mickey Mouse und Co für sich sprechen lassen.

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Gigabit-LTE

An der Netzwerkfront bewirbt Samsung das S9 als Smartphone, das bereit ist für LTE-Bandbreiten von einem Gigabit pro Sekunde. Freilich hängt dies auch von deren praktischer Verfügbarkeit ab, die aktuell noch sehr bescheiden und in Österreich nonexistent ist.

Vorinstalliert ist Android 8 mit Samsungs eigener Touchwiz-Oberfläche. Diese wurde im Vergleich zur Vorversion nicht auffällig verändert. Neu dabei ist allerdings ein Panoramamodus für den Startbildschirm. Mittels SmartThings-App kann das Gerät mit diversen Smart Home-Geräten kommunizieren.

Foto: derStandard.at/Pichler

Überarbeitet wurde außerdem das Bildschirm-Dock Dex. In seiner neuen Fassung ermöglicht es die Verwendung des Handys als Touchpad und Keyboard. Via Dongle können aber auch normale Mäuse und Tastaturen angeschlossen werden. Zudem liegt der Audiostecker nun frei und kann zur Koppelung mit Kopfhörern oder Lautsprechern genutzt werden.

Ab 16. März erhältlich

Das Samsung Galaxy S9 (Plus) kommt am 16. März in den Handel. Die reguläre Version soll 849 Euro kosten, das Galaxy S9 Plus 949 Euro.

Der Livestream zum Mitverfolgen und Nachsehen:

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(gpi, 25.02.2018)