Günther Platter bleibt Landeshauptmann von Tirol.

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Endlich darf Günther Platter sich als Sieger feiern lassen. Obwohl der gebürtige Oberländer aus Zams seit 2008 Tiroler Landeshauptmann ist, konnte er bislang in diesem Amt auf keinen Wahlerfolg verweisen.

Als der damalige Innenminister vor zehn Jahren den Landeshauptmannsessel von seinem Vorgänger Herwig van Staa übernommen hat, musste die bis dahin mit absolu- ter Mehrheit regierende Tiroler VP eine Wahlschlappe von fast minus zehn Prozent verdauen. Der aus Wien zurückkehrende Platter war von 2003 bis 2007 unauffälliger Verteidigungsminister in der Regierung Schüssel gewesen. Das Jahr im Innenministerium war von der Causa Arigona geprägt, aus der er angeschlagen hervorging.

Die neue Rolle in Tirol überforderte ihn anfangs. Der verheiratete Vater zweier erwachsener Kinder tappte als ein wenig farbloser Landeschef in mehrere politische Fettnäpfchen. Und prompt hätte ihn fünf Jahre später beinahe dasselbe Schicksal ereilte wie van Staa. Die VP-Abspaltung Vorwärts Tirol schickte sich 2013 an, den Landeshauptmann abzusägen. Hätten sich die Abtrünnigen nicht noch vor der Wahl hoffnungslos intern zerstritten, wäre ihnen dies wohl auch gelungen. So kam Platter mit einem blauen Auge und dem historisch schlechtesten Ergebnis der Tiroler VP davon. Sie rutschte erstmals unter 40 Prozent.

Neu erfunden

Doch der gelernte Buchdrucker und spätere Gendarm hat daraus gelernt und sich während der vergangenen fünf Jahre schwarz-grüner Koalition neu erfunden. Aus dem unscheinbaren Parteisoldaten, der sein politisches Handwerk als Gemeinderat und späterer Bürgermeister von Zams sowie ab 1994 auch als Nationalrat erlernt hat, wurde langsam ein Landesvater. Heute unterhält er ganze Bierzelte, wenn er zur Gitarre greift und die inoffizielle Hymne "Dem Land Tirol die Treue" intoniert.

Dass der wenig schillernde Platter in den 1970ern als Mitglied einer Psychedelic-Rock-Band firmierte, klingt heute fast unglaublich. Doch in der Tiroler Kulturszene eilt ihm bis heute ein sehr guter Ruf voraus, den er sich in seiner Zeit als Kulturlandesrat von 2000 bis 2003 erarbeitet hat.

Heute ist der 63-Jährige längstdienender ÖVP-Landeshauptmann Österreichs, und auch in Tirol hat nur der legendäre Eduard Wallnöfer mehr Dienstjahre auf dem Konto. Platter gefällt sich in der neuen Rolle und inszeniert sich als starker Mann aus Tirol, der sich nichts dreinreden lässt. (Steffen Arora, 25.2.2018)