Seoul – Im Atomstreit zeigt sich Nordkorea nach Angaben aus Seoul offen für Gespräche mit den USA. Das Büro des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In verbreitete am Sonntag eine entsprechende Erklärung, nachdem sich Moon zuvor mit einer Delegation aus dem Norden am Rande der Abschlussfeier der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang getroffen hatte. Die USA erklärten, man werde sehen, ob die Gesprächsbereitschaft ein Schritt hin zur nuklearen Entsagung der Regierung in Pjöngjang sei. Der maximale Druck auf Nordkorea in der Sache müsse aber aufrecht erhalten werden. Die Welt müsse dem Land klar machen, dass dessen Atom- und Raketenprogramm eine Sackgasse sei.

Im Zuge der Olympischen Spiele hatte es mehrere Entspannungssignale in dem Konflikt um das nordkoreanische Atomprogramm gegeben. So schickte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un seine Schwester zu den Olympischen Spielen. Zuletzt hatte sich der Umgang aber wieder verschärft. US-Präsident Donald Trump erließ am Freitag weitere Strafmaßnahmen gegen Nordkorea und drohte mit einer Eskalation des Konflikts. Wenn die Sanktionen nicht funktionierten, müssten die USA zu "Phase 2" übergehen, die sehr hart und für die Welt sehr unerfreulich werden könne, sagte er. Nordkorea beschuldigte die USA daraufhin, den Konflikt auf der koreanischen Halbinsel mit den neuen Sanktionen zu befeuern und die jüngste Annäherung mit dem Süden sabotieren zu wollen. "Kurz vor dem Ende der Olympischen Spiele laufen die USA Amok", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA das nordkoreanische Außenministerium.

China verärgert

China zeigte sich ebenfalls verärgert über die neuen Strafen. Man habe sich immer streng an UN-Sanktionen gegen Nordkorea gehalten, teilte das chinesische Außenministerium mit. Sollte es Verstöße von Firmen oder Personen geben, würden diese geahndet. Die USA müssten ihre unilateralen Strafmaßnahmen stoppen. Russland forderte die Regierung in Washington erneut zu direkten Verhandlungen mit Nordkorea und einem amerikanisch-russischen Dialog auf.

Südkorea lobte die Sanktionsschritte indes. Sie seien eine Warnung an jene, die illegal mit dem Norden Handel betrieben. Die Sanktionen wurden während eines Besuches von Trumps Tochter Ivanka in Südkorea verkündet. Bei einem Abendessen mit Moon sagte sie, es müsse maximaler Druck ausgeübt werden, damit es keine Atomwaffen auf der koreanischen Halbinsel gebe. Ivanka Trump nahm an der Abschlussfeier am Sonntag teil, ebenso die Delegation aus Nordkorea. Auf der Eröffnungsfeier vor gut zwei Wochen stand Kims Schwester Kim Yo Jong nur wenige Meter neben Trumps Stellvertreter Mike Pence. Zu einem Kontakt kam es damals aber nicht. (Reuters, 25.2.2018)