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Marcel Hirscher ist in Pyeongchang zu 99,9 Prozent zum letzten Mal vom olympischen Podest gestiegen.

Foto: ap/ena

Wien/Salzburg – In Südkorea waren drei der vier Olympiasieger von Sotschi 2014 neuerlich für das Österreichische Olympische Comité am Start. Dass in vier Jahren in Peking alle vier österreichischen Goldmedaillengewinner von Pyeongchang dabei sind, scheint mehr als fraglich. Freestyle-Snowboarderin Anna Gasser, Rodler David Gleirscher und Skistar Matthias Mayer wollen weitermachen. Bei Marcel Hirscher deutet hingegen vieles auf ein Karriereende noch vor 2022 hin.

"Ich denke, das werden meine letzten drei Chancen sein. Das heißt, es wird keine Olympischen Spiele mehr für mich geben", hatte der Salzburger im Vorfeld der Winterspiele gesagt. Später sagte der 28-Jährige, eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen: "Wenn es 99,9 Prozent sind, ist noch immer ein kleiner Bruchteil offen."

Gasser geht nach Spaß

Die 26-jährige Kärntnerin Gasser hat indes noch einiges vor. "Derweil bin ich auf jeden Fall noch motiviert. Bei unserem Sport geht es eher darum, wie lange es der Körper aushält. Solange ich Spaß habe, werde ich auch weitermachen." Und auch ihr näherer Landsmann Mayer ist mit 27 Jahren noch recht jung.

Dessen Speedkollege Hannes Reichelt hat zehn Jahre mehr auf dem Buckel, schließt ein Antreten in Peking 2022 aber dennoch nicht aus. "Vielleicht sind es ja nicht einmal die letzten", sagte der Salzburger schon vor den Spielen in Südkorea. Da sich der Medaillentraum für den Alpinskiläufer im Zeichen der fünf Ringe nicht erfüllte, ist es denkbar, dass er auch in vier Jahren noch fährt.

Anna Veith, die enorm viel in ihr Comeback investiert hatte, sagte noch vor der Anreise nach Südkorea, dass dies ihre letzten Winterspiele sein würden. "Ich habe so viel erlebt, dass ich das Gefühl habe, ich fahre schon 30 Jahre", sagte die dann Silbermedaillengewinnerin im Super-G. Eine weitere Saison sei aber fix.

Neue Herausforderung

Definitiv in Peking nicht mehr dabei sein wird auch die Parallel-Slalom-Olympiasiegerin von 2014, die Alpin-Snowboarderin Julia Dujmovits. Die Burgenländerin kündigte nach dem Ausscheiden im Achtelfinale in Pyeongchang ("Vor vier Jahren waren es Tränen der Freude, heute waren es Tränen der Enttäuschung") an, dass sie ihr Brett nach dem Saisonende ins Eck stellen wird. "Das war generell mein Plan. Ich freue mich auf etwas Neues, eine neue Herausforderung", sagte die 30-Jährige.

Ihr Kollege Benjamin Karl macht hingegen weiter. "Ich habe mir gesagt: 'Kollege, die Goldmedaille fehlt dir noch'", beschrieb der 32-jährige Niederösterreicher seine Motivation für weitere vier Jahre Spitzensport. Anders sieht es bei weiteren Boarderkollegen aus. Der 29-jährige Steirer Sebastian Kislinger überlegt aus beruflichen Gründen ein Karriereende. Der 37-jährige Salzburger Andreas Prommegger hat sich noch nicht geäußert. Für die 44-jährige Claudia Riegler war es das im Zeichen der fünf Ringe. Die WM im nächsten Jahr in Park City hat die Wienerin aber noch eingeplant.

Wünsche für andere

Daniela Iraschko-Stolz, die "Grande Dame" des Skispringens, schloss mit 34 Jahren ihre olympische Laufbahn ab. Sie hatte sich nach zahlreichen Knieoperationen immer wieder zurückgekämpft, so auch vor Pyeongchang, wo sie Sechste wurde. Bei der Premiere ihres Sports in Sotschi hatte sie Silber geholt. Für die Zukunft wünscht sie sich weitere Bewerbe, in denen sie aber nicht mehr dabei sein wird: "Es ist schon eine Überlegung wert, einen zweiten Bewerb oder einen Teambewerb zu machen."

Der Salzburger Biathlet Simon Eder (34) kann sich ein Antreten in Peking ebenso vorstellen wie der etwa gleichalte Kombinierer Bernhard Gruber (35), ein engerer Landsmann Eders. Der Tiroler Biathlet Dominik Landertinger (29) ist im Gegensatz zum Tiroler Kombinierer Wilhelm Denifl (37) sogar wild entschlossen dazu.

Bei Skeleton-Pilotin Janine Flock sind es nicht Alter oder Verletzungen, die ihre olympische Zukunft infrage stellen. Für eine dritte Teilnahme müssten sich im Bob- und Skeleton-Verband Strukturen ändern. "Ich weiß nicht, ob ich unter diesen Voraussetzungen, wie es aktuell ist, weiterfahre", sagte die 28-jährige Olympia-Vierte aus Tirol.

Gehen und Bleiben

Peter Penz und Georg Fischler, 33 und 32 Jahre alt, haben mit Silber im Doppelsitzer und Bronze in der Team-Staffel ihre noch von Sotschi offene Olympia-Rechnung beglichen. Ob das Tiroler Duo vier Jahre weitermacht, darf eher bezweifelt werden. Festlegen wollten sich die Familienväter aber nicht. "Wir werden uns mit den Coaches zusammenreden. Es ist kein Plan da", sagte Penz auch zu Gerüchten, wonach sie schon nach dieser Saison zurücktreten.

Allerdings wird zumindest Penz dem Sport nicht verlorengehen und vermutlich als Betreuer zur Verfügung stehen. Die Einbindung ehemaliger Aktiver hat im Verband Tradition. (APA, red, 27.2. 2018)