Heutzutage kommt es nur noch zwischen Waldelefanten und Afrikanischen Elefanten zu zwischenartlichen Paarungen. Hier freilich sind zwei Afrikanische Elefanten zugange.

Rare Tribes / YouTube

Afrikanische Elefanten im Zoo von San Diego. Die Elefantenkuh in der Mitte heißt Swazi und lieferte für die Studie ein Referenzgenom.

San Diego Zoo Global

Cambridge/Wien – Elefanten, die größten heute noch lebenden Landsäugetiere des Planeten, haben sich vor rund zehn Millionen Jahren in Afrika herausgebildet. Heute ist der Bestand der Rüsseltiere auf rund 500.000 Exemplare geschrumpft, sie kommen nur noch in drei Arten in Afrika und Asien vor: als Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana), als Waldelefant (Loxodonta cyclotis) und als Asiatischer Elefant (Elephas maximus). Loxodonta und Elephas dürften sich vor rund 7,6 Millionen Jahren aufgespaltet haben.

Früher einmal kamen Elefanten in sehr viel mehr unterschiedlichen Arten vor, und sie waren zudem auch noch sehr viel weiter über den Planeten verbreitet: So haben sich die Mammuts vor rund 6,7 Millionen Jahren von Elephas getrennt und gingen eigene Wege. Jene der Mammuts, die sich wieder in mehrere Arten aufspalteten, führten in den Norden, wo die letzten von ihnen erst vor 3.700 Jahren auf der Wrangelinsel starben.

Mehr Verwirrung als Ordnung

Forscher um den (Paläo-)Genetiker David Reich (Harvard Medical School in Boston) wollten nun Ordnung in den Stammbaum der Elefanten bringen und haben für ihre Studie im Fachblatt "PNAS" 14 Genome heute lebender und ausgestorbener Elefantenarten untersucht – und stießen dabei auf einige Konfusionen: Ähnlich wie beim modernen Menschen und seinen nächsten Verwandten dürfte es auch bei den Elefanten zu artenübergreifenden Paarungen gekommen sein.

Neben den drei heute lebenden Elefantenarten analysierte das Team um Reich, dem auch Kurt W. Alt (Danube Private University in Krems) aus Österreich angehörte, die DNA einiger ausgestorbener Arten. Darunter befanden sich der Europäische Waldelefant, das Wollhaarmammut, das Präriemammut und das Amerikanische Mastodon. Die Genomvergleiche brachten ein wenig Unordnung in den Stammbaum der Elefanten.

Der Europäische Waldelefant als Fremdgänger

So zeigte sich, dass der Europäische Waldelefant, der vor 50.000 bis 35.000 Jahren ausgestorben ist, Einflüsse vom stammbaummäßig sehr weit entfernten Wollhaarmammut, vom noch lebenden Waldelefanten und von einem Vorfahren der Afrikanischen Elefanten bzw. Steppenelefanten aufwies. Sprich: Die Ahnen des Europäischen Waldelefanten hatten immer wieder außerartliche Beziehungen. Ähnlich locker ging es laut den Forschern bei den Mammuts zu, insbesondere zwischen Wollhaar- und Präriemammuts.

Sauber getrennte DNA trotz artfremder Paarung

Genetisch sauber getrennt sind hingegen die beiden heute in Afrika lebenden Elefantenvertreter, die man teilweise nicht als unterschiedliche Arten angesehen hat. Zwar kommt es zwischen Waldelefanten und den größeren Afrikanischen Elefanten in überlappenden Verbreitungsgebieten immer wieder zu Kreuzungen. Das hinterlässt langfristig aber keine Spuren in ihrem Erbgut. (Klaus Taschwer, 26.2.2018)