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"Ich glaube wirklich, dass ich da reingerannt wäre, auch wenn ich keine Waffe gehabt hätte", sagt US-Präsident Donald Trump über sich selbst.

Foto: REUTERS/Jonathan Ernst

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Trump äußerte sich bei einem Treffen mit Gouverneuren im Weißen Haus, darunter etwa der Gouverneur von Tennessee, Bill Haslam.

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Washington – In der Aufarbeitung des Schulmassakers von Parkland hat US-Präsident Donald Trump für neuen Gesprächsstoff gesorgt. Nach eigener Einschätzung hätte er selbst sich dem Attentäter auch unbewaffnet entgegengestellt. "Ich glaube wirklich, dass ich da reingerannt wäre, auch wenn ich keine Waffe gehabt hätte", sagte Trump am Montag im Weißen Haus.

Trump bezog sich auf das Massaker an einer Highschool, bei dem ein ehemaliger Schüler 17 Menschen erschossen hatte. Das Weiße Haus kündigte unterdessen Gesprächsbereitschaft in der Frage an, ob die Waffengesetze strikter gefasst werden sollen. Allerdings sind von der US-Regierung bisher nur kleine Schritte geplant. So will Trump notfalls eigenmächtig "Bump Stocks" verbieten – Vorrichtungen, die eine halbautomatische Waffe de facto zu einer Maschinenpistole mit Dauerfeuer machen. Maschinenpistolen selbst sind in den USA für den privaten Gebrauch verboten.

Mini-Zugeständnisse

Bump Stocks hatten zwar bei dem Massaker von Las Vegas im vergangenen Jahr eine Rolle gespielt, nicht aber in Florida. Ferner will Trump über eine Heraufsetzung des Mindestalters für Schusswaffenbesitz und über den Zugang von psychisch Kranken zu Waffen reden. Er selbst hatte zu Beginn seiner Amtszeit im Zuge seiner Deregulierungswelle die Waffengesetzgebung gelockert. Allerdings sind die Gesetze der einzelnen Bundesstaaten in der Waffenfrage entscheidender als die des Bundes.

Trump erklärte bei einem Auftritt vor Gouverneuren, der Waffenlobby NRA dürfe man nicht alles durchgehen lassen, es gebe aber auch keinen Grund, sich vor ihr zu fürchten. "Sie sind auf unserer Seite", sagte er. "Sie tun das, wovon sie glauben, dass es das Richtige ist."

Zu seinem Vorstoß, Lehrern das Tragen von Waffen erlauben zu wollen, sagte Trump, er wolle nicht, dass alle Pädagogen Waffen trügen. Ihm gehe es nur um jene, die dafür ein "natürliches Talent" hätten. Das notwendige Talent verglich er mit der Fähigkeit, einen Golf- oder Baseball zu treffen.

Kritik an Polizist

Kritik übte Trump an einem bewaffneten Polizisten, der während des Massakers die Schule nicht betreten hatte. Der sowohl von Trump als auch seit Tagen in sozialen Netzwerken beschimpfte Polizist verteidigte sich am Montag.

Ein Anwalt teilte mit, für seinen Mandanten habe es sich angehört, als würden die Schüsse vor dem Gebäude und nicht in der Schule fallen. In solchen Fällen besagten die Instruktionen der örtlichen Polizei, das die Beamten in Deckung gehen und Kontakt zu Kollegen aufnehmen sollten, führte der Anwalt aus. Der Polizist sei diesen Anweisungen gefolgt. Er sei sich sicher, durch die Aufzeichnungen einer Überwachungskamera sowie die Aussagen von Augenzeugen entlastet zu werden.

Der Polizist wünsche sich nichts mehr, als die 17 Leben gerettet zu haben, heißt es in der von US-Medien veröffentlichten Erklärung. Er sei aber kein Feigling. Einen solchen hatte ihn Trump mehrfach genannt. (APA, red, 26.2.2018)