Halo

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Montmelo/Barcelona – Die Optik bleibt gewöhnungsbedürftig. Die erste große Aufregung um den neuen Formel-1-Cockpitschutz hat sich aber schon gelegt. "Es ist nicht schön, aber alles andere ist fein", meinte Daniel Ricciardo, der mit einer Tagesbestzeit in die Testfahrten auf dem Circuit de Catalunya gestartet war.

"Du kannst dich dran gewöhnen", befand sogar der Deutsche Nico Hülkenberg, bekennender Kritiker des sogenannten Heiligenscheins ("Halo"). Als "grässlich" bezeichnet ihn der Renault-Pilot jedoch weiterhin. Als störend beim Fahren hat Hülkenberg die Bügelkonstruktion aber ebenso wenig empfunden wie Ricciardo oder der zweifache Ex-Weltmeister Fernando Alonso von McLaren.

Die Strebe, die den Titanbügel mit dem Chassis in der Mitte vor dem Cockpit mit dem Bügel verbindet, nimmt auch er praktisch nicht wahr, wenn er im Wagen sitzt. "Beim Fahren fokussierst du eine längere Distanz", erklärte Alonso. "Es mag seltsam klingen, aber ich habe ihn nicht bemerkt", betonte Ricciardo.

Halo soll die Fahrer bei Unfällen vor allem vor herumfliegenden größeren Teilen schützen. Allerdings hält die Konstruktion nebenbei auch Regen ab, was die Einschätzung der Streckenbedingungen für die Fahrer erschwert. Es habe geregnet, das Visier sei aber völlig trocken gewesen, meinte Hülkenbergs spanischer Teamkollege Carlos Sainz.

Vettel mit Bestzeit

Bei den Testfahren in Montmelo stellte Sebastian Vettel am Dienstag in 1:19,673 Minuten eine neue Bestzeit auf. Vettel, der insgesamt 98 Runden absolvierte, verwies in seinem Ferrari den Mercedes-Piloten Valtteri Bottas um 0,303 Sekunden auf Platz zwei. Dritter wurde der Belgier Stoffel Vandoorne im McLaren vor Max Verstappen im Red Bull.

Weltmeister Lewis Hamilton aus Großbritannien kam nicht zum Einsatz. Wegen der extrem kühlen Witterung und wenig Fahrmöglichkeiten am Vormittag entschied sich Mercedes gegen den geplanten Fahrertausch, um die Zeit für die erforderlichen Umbaumaßnahmen zu sparen.

Kubica-Comeback

Sein Comeback bei Vorbereitungstestfahrten feierte Robert Kubica. Sieben Jahre nach seinem schweren Unfall bei einer Rallye in Italien kam der Williams-Ersatzpilot auf den siebenten Platz. Der 33-jährige Pole landete damit vor dem russischen Williams-Stammpiloten Sergej Sirotkin, von dem er den Wagen am Nachmittag übernommen hatte.

Aufgrund der eisigen Temperaturen um den Gefrierpunkt verzichteten die Teams auf die übliche Mittagspause, um mehr Testkilometer zu sammeln. Die gewonnenen Daten vor allem in Bezug auf die Reifen sind wegen der Kälte aber mit Vorsicht zu genießen. (APA, 27.2.2018)