Moskau/Kiew – Die russische Polizei hat mehrere Mitglieder der Künstlergruppe Pussy Riot beim Versuch einer Protestaktion auf der Halbinsel Krim festgenommen. Nur der Aktivistin Maria Aljochina gelang es am Dienstag, in der Krim-Hauptstadt Simferopol kurzzeitig ein Plakat mit der Aufschrift "Freiheit für Senzow" zu zeigen.

Sie erinnerte damit an den ukrainischen Filmemacher Oleg Senzow von der Krim, den Russland 2015 als angeblichen Terroristen zu 20 Jahren Haft verurteilt hatte.

Nach der Aktion wurde Aljochina in einem Cafe von nationalistischen Kosaken angegriffen und dann auf ein Polizeirevier gebracht, schrieb der Journalist Anton Naumljuk auf Facebook. Von den Gruppenmitgliedern Olga Borissowa und Alexander Sofejew gebe es seit Montag keine Spur. Sie seien mehrfach vom Inlandsgeheimdienst FSB festgehalten worden, der ihre Handys und Computer zerstörte, berichtete Pussy Riot auf Twitter.

Die kremlkritische Punkband Pussy Riot hat in der Vergangenheit immer wieder künstlerische Guerilla-Aktionen an öffentlichen Orten inszeniert. 2012 wurden drei Aktivistinnen, darunter Aljochina, nach einem "Punk-Gebet" in einer Kirche verhaftet, wegen Rowdytums aus religiösem Hass verurteilt und später begnadigt. (APA, dpa, 27.2.2019)