Eduardo Casanovas spanischer Film "Pieles" (übersetzt: "Häute") eröffnet das erste Wiener Pornofilmfestival im Schikaneder-Kino. In rosa-violetter Kulisse wird die Diversität des menschlichen Körpers thematisiert.


Foto: Porn Film Festival Vienna

Wien – "Hast du schon mal Pornos geschaut?", fragt Creative Director Jasmin Hagendorfer im Teaser zu Wiens erstem Pornofilmfestival. Mit 91 filmischen Beiträgen und über 40 verschiedenen Events in vier Tagen, findet das Porn Film Festival Vienna von 1. bis 4. März an sieben verschiedenen Locations statt.

Pornografie – obwohl ein Teil unserer Gesellschaft – bleibt meist unreflektiert und mit Vorurteilen behaftet. Mit einem künstlerischen Zugang und abseits des Mainstreams gehen die Veranstalter rund um Yazuv Kurtulmus zur Sache und fordern dabei Klischees und jegliche Normen heraus, denn: "The answer to bad porn isn't no porn. It's to try to make better porn!", wie die Sextheoretikerin Annie Sprinkle auf der Homepage zitiert wird.

Als Partner tritt das Berliner Pornofilmfestival auf, das heuer bereits zum dreizehnten Mal stattfindet. Die ehrenamtlich betriebene Veranstaltung finanziert sich durch eine Crowdfunding-Kampagne und Sponsoring. Sozusagen als Vorspiel zum Festival ist der spanische Film von Eduardo Casanova Pieles im Schikaneder-Kino zu sehen, der auf der 67. Berlinale Weltpremiere feierte.

Trailers y Estrenos

Das Ende des Festivals setzt der deutsche Cyberpunk-Film Fluidø von Shu Lea Cheang. Ein Bondage-Workshop, eine Podiumsdiskussion zum Thema Pornosucht, eine erotische Rätselrallye durch Wien markieren dazwischen die multiplen Höhepunkte.

Parallel zu den Frauenfilmtagen liegt auch beim Pornofilmfestival ein Schwerpunkt auf Frauen in unterschiedlichsten Rollen. Jennifer Lyon Bells Silver Shoes und Lara Tinellis Ages of Sex repräsentieren diese Kategorie. In der Galerie Dessous wird das Programm durch die Ausstellung Landscapes of Desire abgerundet.

Jennifer Lyon Bell

Den letzten Abend füllt die Preisverleihung in den Kategorien "Fiction" (z. B. Strawberry Bubblegums), "Documentary" (mit dabei ist Peter Hellers Doku Der Pornojäger über Martin Humer) und "Shorts". Das Festival holt Pornos aus den eigenen vier Wänden und stellt mit diesem Gang in die Öffentlichkeit die Frage: Was ist Porno überhaupt? (Hannah Mühlparzer, 27.2.2018)