Für ein Superkamel muss man schon ein paar Millionen Dollar hinlegen.

Foto: Veronika Huber

Schwellende Lippen, lange Wimpern, in der Sonne glänzendes goldenes Haar, lange feste Beine. Und zwei möglichst große feste Buckel, dann werden Männerträume wahr. Die Buckel sind hier jedoch auf dem Rücken (bruhaha), und das Haar kann auch schlohweiß sein: Für so ein Superkamel muss man schon ein paar Millionen Dollar hinlegen. Dementsprechend lag das Preisgeld für das schönste Tier beim King-Abdulaziz-Kamel-Festival in der Nähe der saudi-arabischen Hauptstadt Riad vor kurzem bei 57 Millionen Dollar.

Solange es Wettbewerbe gibt, bei denen das beste und schönste Exemplar seiner Spezies gekürt wird, solange Gebrauchstiere für Geld den Besitzer wechseln, so lange gibt es Tricksereien – und Bösartigeres. Die Erfindung von Botox hat der Optimierungswut aber eine ganz neue Welt erschlossen, und dessen Gebrauch bietet sich bei den Attributen, die ein schönes Kamel ausmachen, besonders an. Nur die Ohren, die sollen klein sein, an denen wird deshalb ganz gern herumoperiert.

Zu den erfreulichen unter den Nachrichten, die zurzeit aus Saudi-Arabien kommen, ist, dass dem nun ein Riegel vorgeschoben wird. Zwölf aufgespritzte Kamele wurden bei der Schau in Riad jüngst disqualifiziert – allerdings ist das bei der Masse der Tiere dort nicht viel. Die 100.000 Dollar Strafe wird nicht alle abschrecken: eine Frage der Risikoabwägung. Aber immerhin, Botoxen ist out. Bei Kamelen. (Gudrun Harrer, 27.2.2018)