Budapest/Kiew – Nachdem in der Ukraine erneut ein Gebäude eines ungarischen Kulturvereins angegriffen wurde, hat Ungarn den Botschafter des Nachbarlandes einbestellt. "Extremistische politische Ansichten" würden in der Ukraine an Boden gewinnen, sagte Ungarns Außenminister Peter Szijjarto am Dienstag dem Sender M1. Die Ungarn in der Ukraine seien eingeschüchtert. "All das ist unzumutbar", sagte Szijjarto.

Unbekannte Angreifer hatten in der Nacht zu Dienstag den Hauptsitz des ungarischen Kulturverbandes KMKSZ in Uschhorod, Hauptstadt des ukrainischen Verwaltungsbezirks Transkarpatien, in Brand gesetzt, wie die ungarische Nachrichtenagentur MTI berichtete.

Ein Großteil des Erdgeschosses brannte demnach aus, verletzt wurde niemand. Es war der zweite Angriff auf das Gebäude in diesem Monat.

Umstrittenes Bildungsgesetz

Mehr als 100.000 Ungarn leben in Transkarpatien, meist in Städten und Dörfern nahe der ungarischen Grenze. Zuletzt hatten sich beide Länder wegen eines ukrainischen Bildungsgesetzes gestritten, das laut Budapest das Recht der ungarischen Minderheit einschränkt, in ihrer Muttersprache zu lernen.

Sollte es die Ukraine ernst mit ihren Bemühungen meinen, engere Beziehungen zur EU und der Nato aufzubauen, müsse sie in der Lage sein "Extremisten auf Distanz zu halten", sagte Szijjarto am Dienstag.

Der ukrainische Außenmimnister Pawlo Klimkin verurteilte die Anschläge im Kurzbotschaftendienst Twitter und suggerierte eine Einmischung aus dem Ausland. Transkarpatiens Gouverneur Gennadi Moskal sagte, der Vorfall trüge die Handschrift der "russischen Geheimdienste". (APA, AFP, 27.2.2018)