Googles Pixelbook ist das derzeit wohl leistungsfähigste Chromebook – und könnte schon bald auch Linux-Anwendungen zum Laufen bringen.

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Wer sich ein Chromebook zulegt, musste sich bis vor kurzem mit einem recht simplen Faktum abfinden: Der Fokus liegt hier fast zur Gänze auf der Web-Nutzung. In den letzten Monaten hat Google dies aber nachhaltig verändert, die meisten aktuellen Chromebooks können mittlerweile mit Android-Support aufwarten. Doch nun könnte sich die Auswahl an verfügbaren Programmen bald weiter vergrößern.

Linux auf Chrome OS auf Linux

Google arbeitet derzeit an der Unterstützung von Linux-Anwendungen unter Chrome OS. "Project Crostini" nennt sich das Ganze und wurde zunächst von Chrome Unboxed aufgespürt. Mittlerweile scheint das Ganze aber auch bereits einzelnen Nutzern von Googles eigenem Pixelbook zum Test angeboten zu werden. Diese können, wie einem Screenshot zu entnehmen ist, einen "Terminal for Chromebooks" installieren, der grundlegende Linux-User-Space-Tools auf dem Chromebook einrichtet.

Grafik: Chrome Unboxed

Der zugehörige Download umfasst rund 200 MByte, diverse Codeeinträge weisen aber darauf hin, dass diese Umgebung künftig bei neuen Geräten vorinstalliert werden soll. Damit müsste das Feature nur mehr aktiviert werden. Anschließend soll es möglich sein, Linux-Anwendungen unter Chrome OS zum Laufen zu bringen – zumindest theoretisch. Der aktuelle Bericht lässt nämlich noch einigen Raum für Spekulationen offen.

Spekulationen

So ist in einzelnen Codebeiträgen von "Linux VMs" die Rede, dass es sich hier um den Parallelbetrieb eines kompletten Linux-Systems handelt, erscheint aber unwahrscheinlich. Realistischer ist da schon, dass man sich damit auf die technische Umsetzung bezieht, die etwa in Form von Linux-Containern erfolgen könnte, die vom restlichen System isoliert laufen. Immerhin nutzt Chrome OS ja selbst bereits einen kompletten Linux Kernel. Zur Grafikausgabe der Android-Apps greift man wiederum auf Wayland zurück – was ebenfalls der Linux-Welt entstammt. Entsprechende Tools für den Betrieb solcher Container sind im Source Code des Chromium-Projekts ebenfalls bereits zu finden.

Entwickler

Bleibt natürlich die Frage: Wozu das Ganze? Und hier ist die Antwort recht offensichtlich: Mit Linux-Support will Google wohl vor allem auf Entwickler abzielen. So wäre es etwa denkbar, Tools wie Android Studio unter Chrome OS zum Laufen zu bringen, womit das Betriebssystem auch als Entwicklungsplattform tauglich wäre.

Offen bleibt auch die Frage, wann Google dieses Feature offiziell ankündigen wird. Die für Anfang Mai geplante Entwicklerkonferenz Google I/O würde sich dafür jedenfalls anbieten. (Andeas Proschofsky, 28.2.2018)