Das monatelange Rätselraten hat ein Ende. Seit Oktober war über die Nachbesetzung des Designpostens beim britischen Modehaus Burberry gemunkelt worden. Dort hatte im Herbst der langjährige Kreativchef Christopher Bailey seinen Ausstieg verkündet – nach 17 Jahren, in denen er aus einer Ramschmarke eines der erfolgreichsten zeitgenössischen Modehäuser gemacht hatte. Jetzt hat das Haus die Verpflichtung des 44-jährigen Riccardo Tisci verkündet.
Eine überraschende Ernennung, in der Modebranche wurde vor allem Céline-Designerin Phoebe Philo als Nachfolgerin gehandelt. Doch nun geht es Schlag auf Schlag. Schon am 12. März wird Tisci in London seinen Dienst antreten, seine erste Kollektion wird er im September zeigen.
Tisci bringt Erfahrung mit. Zwölf Jahre lang war der Süditaliener Designchef bei Givenchy, das zum Luxuskonzern LVMH gehört. 2005 hatte er als 29-Jähriger bei dem französischen Modehaus angeheuert. Und entwickelte dort eine eigene, düster-romantische Handschrift, häufig spielte er in seinen Kollektionen und Entwürfen für Prominente mit religiösen Motiven.
Gleichzeitig stand Tisci für Kontinuität. Über 90 Kollektionen (ab 2009 auch für Männer) entstanden unter seiner Führung, im Jänner letzten Jahres folgte ihm die Britin Clare Waight Keller nach.
Zu den Anhängern seiner Mode gehören die Künstlerin Marina Abramović sowie Popstars wie Madonna und Beyoncé. Für Kim Kardashian West entwarf Tisci ein Hochzeitskleid. Gleichzeitig ging er in der Vergangenheit immer wieder Kooperationen mit Nike ein.
Spannend bleibt, wie der Designer an die Handschrift jenes Modehauses anknüpfen wird, das sich einerseits als britisches Traditionslabel versteht und andererseits zu den digitalen Vorreitern im Modebusiness gehört. So viel steht fest: Burberry wird ab Herbst anders aussehen. (feld, 1.3.2018)
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