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Front-National-Chefin Marine Le Pen droht wegen der Verbreitung von IS-Gräuelfotos ein Gerichtsverfahren.

Foto: REUTERS/Gonzalo Fuentes

Nanterre – Wegen der Verbreitung von Gräuelfotos der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) drohen der französischen Rechtspopulistin Marine Le Pen bis zu drei Jahre Haft. Ein Gericht in Nanterre bei Paris eröffnete am Donnerstag ein offizielles Ermittlungsverfahren gegen die Front-National-Chefin wegen der "Verbreitung von Gewaltbildern". Darauf steht neben der Haft- auch eine Geldstrafe von 75.000 Euro.

Die französische Nationalversammlung hatte im November Le Pens Immunität aufgehoben und damit den Weg für ein förmliches Verfahren gegen die Front-National-Chefin freigemacht. An dessen Ende könnte ein Gerichtsprozess stehen.

Parteitag am 10. und 11. März

Le Pen kritisierte, gegen sie werde ein Verfahren eröffnet, weil sie "den Horror des IS angeprangert" habe. "In anderen Ländern wäre mir dafür eine Medaille verliehen worden", sagte sie der Nachrichtenagentur AFP. Der Schritt der Justiz kommt kurz vor dem Front-National-Parteitag am 10. und 11. März, bei dem sich Le Pen zur Wiederwahl stellen will.

Die Rechtspopulistin hatte die Bilder der IS-Miliz im Dezember 2015 auf Twitter verbreitet, wenige Wochen nach der Anschlagsserie in Paris mit 130 Toten, die die Islamisten für sich reklamierten. Sie reagierte damit auf Äußerungen eines Journalisten, der den Front National nach ihrer Ansicht in die Nähe des IS gerückt hatte.

Anzeige der Sozialisten

Die Fotos sorgten für Empörung, die sozialistische Regierung zeigte den Fall bei der Justiz an. Die Bilder zeigen unter anderem einen Mann, der bei lebendigem Leib in einem Käfig verbrannt wird und den von der IS-Miliz enthaupteten US-Journalisten James Foley. (APA, 1.3.2018)