Warnung an die Spinnenphobiker: Großes Bild!

Wer als Männchen ein schmackhaftes Brautgeschenk mitbringt, hat gute Chancen auf ein längeres Leben.

Foto: Martin Cooper

München – Männchen der Listspinne (Pisaura mirabilis) umgarnen ihre Angebeteten mit besonderer Aufmerksamkeit, sie bringen ihnen sogar Geschenke mit. Dafür fangen sie eine Fliege oder ein anderes Insekt, spinnen den Snack zu einem Paket und gehen damit auf Partnersuche. Das Brautgeschenk muss natürlich auch etwas hermachen, immerhin soll es verhindern, dass das Männchen vom Weibchen gefressen wird.

Letztere sind auch ziemlich anspruchsvoll und wählen ihren Zukünftigen nach der Qualität seines Präsents. Ob die Männchen das Paket "parfümiert", also Lockstoffe darauf verteilt haben, interessierte die Partnersuchenden dagegen nicht, haben nun deutsche Wissenschafter herausgefunden.

Bereits vor knapp zwei Jahren hatten Forscher der dänischen Universität Aarhus entdeckt, dass Männchen, die mit Geschenken zur Brautwerbung kommen, weniger von Weibchen gefressen werden. Denn Weibchen der Listspinnen, die zur Familie der Raubspinnen gehören, neigen dazu, das Männchen während der Balz zu verspeisen.

Ungewöhnlich duftresistent

Die Studie des Teams um die Biologin Cristina Tuni von der Ludwig-Maximilians-Universität München zeigt nun, dass der Erfolg des Männchens vom Inhalt des seidenumsponnenen Essenspakets abhängt. Auf mögliche chemische Botenstoffe in den Fäden des Männchens reagierten die Weibchen nicht. Den Forschern zufolge ist das ein ungewöhnliches Verhalten, denn die Kommunikation über Botenstoffe bei der Fortpflanzung ist im Tierreich weit verbreitet.

Das Team hatte mit 100 Listspinnen experimentiert, um zu klären, welche Rolle chemische Signale bei der Balz spielen. Spinnen können diese Signale auch über ihre Seidenfäden aussenden. Die Fäden der Weibchen enthielten demnach offenbar chemische Botenstoffe, die Partner anzogen.

Sie selbst interessierten sich aber nicht für die Fäden der Männchen – weder für die Verpackung, in denen ihnen das Insekt überreicht wurde, noch für die Fäden, die ein Männchen sonst freisetzte. Das deute laut der im Fachjournal "Behavioral Ecology and Sociobiology" veröffentlichten Studie daraufhin, dass entweder männliche Listspinnen darüber keine Signale senden oder weibliche Spinnen diese ignorieren und sich nur von der Qualität des Mitbringsels überzeugen lassen. (APA, red, 3.3.2018)