Wird im Rahmen der Diagonale mit dem Schauspielerpreis ausgezeichnet: Ingrid Burkhard.

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Graz/Wien – Das österreichische Filmfestival Diagonale steht heuer im Zeichen von "starken Frauen, neuen Männlichkeiten und üblen Typen", hieß es bei der Programmpräsentation am Donnerstag in Graz. Eröffnet wird mit Christian Froschs Gerichtsdrama "Murer – Anatomie eines Prozesses". Die iranische Künstlerin Shirin Neshat wird zur Präsentation ihres Films "Looking for Oum Kulthum" erwartet.

Filmladen Filmverleih

An sechs Tagen bietet die Diagonale wieder eine Fülle von Spiel-, Dokumentar-, Kurz- und Experimentalfilmen, wobei die Programmgestaltung "ein Manövrieren durch die Möglichkeiten" war, so Intendant Peter Schernhuber. Das Festival biete die Möglichkeit, "viele individuelle Positionen zu betrachten, aber auch einiges wieder zu entdecken." Mit starken Frauen setzen sich unter anderem der Spielfilm "L'Animale" von Katharina Mückstein sowie der Dokumentarfilm "Gwendolyn" auseinander.

"L'Animale" zeigt die Identitätsfindung der jungen Protagonistin, die sich in kein Korsett aus vorgefertigten Rollen pressen lässt. In "Gwendolyn" spürt Regisseurin Ruth Kaaserer der Geschichte einer gewichthebenden Anthropologin nach, die gegen ihre Krankheit kämpft. "Cops" nennt sich die Arbeit von Istvan aka Stefan A. Lukacs, die unterschiedliche Polizisten und ihre Aufgaben in den Mittelpunkt stellt.

Kompromissloser Episodenfilm und knallbunte Kitschoper

"Zauberer", ein Spielfilm von Sebastian Brauneis, ist ein "kompromissloser Episodenfilm", so Intendant Sebastian Höglinger, während man "Zerschlag mein Herz" von Alexandra Makarova als "knallbunte Kitschoper im Romamilieu" sehen könnte. Eine berührende Dokumentation steht mit "Bruder Jakob, schläfst du noch?" von Stefan Bohun auf dem Programm, in der vier Brüder sich den Selbstmord des fünften erklären wollen.

Neben dem Wettbewerb gibt es auch das historische Special "Kein schöner Land", das einen Blick in die Provinz wirft. Zum Rahmenprogramm gehören auch die Reihen "Zum Kollektiv: Filmladen", in der die Verleihinstitution näher beleuchtet wird, außerdem "In Reverenz", wo mit einer Ausstellung und Dokumentationen ein Bogen gespannt wird zwischen den einzelnen Schienen.

Shirin Neshat, bekannt für ihre Film- und Fotoarbeiten, aber auch für ihr Regiedebüt im Vorjahr bei den Salzburger Festspielen, soll selbst zur Diagonale kommen und ihren Spielfilm "Looking for Ohm Kuthum" als Österreichpremiere zeigen. Gleich im Rahmen der Eröffnung in der Helmut-List-Halle wird Ingrid Burkhard mit dem Schauspielpreis ausgezeichnet.

Insgesamt werden an sechs Festivaltagen 167 Filme und Videos in 142 Vorstellungen gezeigt. Für den Wettbewerb wurden aus rund 500 Einreichungen 103 Filme ausgesucht. (APA, 2.3.2018)