Caracas – Die für den 22. April geplante Präsidentschaftswahl in Venezuela wird verschoben. Die Wahl werde in der zweiten Mai-Hälfte stattfinden, erklärte der Nationale Wahlrat am Donnerstag. Die Wahlbehörde segnete eine entsprechende Vereinbarung zwischen der Regierung von Staatschef Nicolas Maduro und dem Oppositionskandidaten Henri Falcon ab.

Gemäß der Vereinbarung wird UN-Generalsekretär Antonio Guterres gebeten, Wahlbeobachter zu entsenden. Außerdem wurde ein gleicher Zugang zu staatlichen und privaten Medien sowie zu den sozialen Netzwerken während des Wahlkampfes vereinbart. So werde eine Wahl mit den "größtmöglichen verfassungsmäßigen und demokratischen Garantien" sichergestellt, sagte die Präsidentin der Wahlbehörde, Tibisay Lucena.

"Betrügerische Show"

Bei der Präsidentschaftswahl kandidiert Maduro für eine zweite sechsjährige Amtszeit. Falcon tritt gegen ihn an, obwohl das Oppositionsbündnis Tisch der demokratischen Einheit (Mesa de la Unidad Democratica, MUD) zum Boykott der Wahl aufgerufen hat. Das Oppositionsbündnis kritisiert die Wahl als "betrügerische Show", nachdem seine aussichtsreichsten Kandidaten ausgeschlossen wurden. Neben Maduro und Falcon gibt es noch vier weitere, nahezu unbekannte Kandidaten.

In dem südamerikanischen Land tobt ein erbitterter Machtkampf zwischen Maduros linksnationalistischer Regierung und der Mitte-rechts-Opposition. Bei gewaltsamen Zusammenstößen von Regierungsgegnern mit den Sicherheitskräften wurden im vergangenen Jahr 125 Menschen getötet. Venezuela befindet sich trotz reicher Erdölvorkommen in einer tiefen Wirtschaftskrise, die zu schweren Versorgungsengpässen geführt hat. (APA/Reuters, 1.3.2018)