Rauchwolken über der Innenstadt von Ouagadougou.

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Diesen Männern gelang es, aus dem Hauptquartier der Armee zu fliehen.

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Ouagadougou – Bei der Attacke auf das Hauptquartier der Armee in Ouagadougou hat es nach Angaben aus Sicherheitskreisen rund 30 Tote gegeben. Zwei Quellen in Frankreich und Afrika sprachen am Freitag von mindestens 28 getöteten Soldaten in der Hauptstadt Burkina Fasos, eine weitere von "rund 30" Toten.

Weitere Angriffe in Ouagadougou galten der französischen Botschaft und dem Kulturinstitut, französische Staatsbürger kamen aber nach Angaben des Außenministeriums in Paris nicht ums Leben. Die französische Justiz geht von einem terroristischen Hintergrund aus, die Staatsanwaltschaft leitete entsprechende Ermittlungen ein.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verfolge die Lage und werde ständig informiert, hieß es aus dem Élyséepalast in Paris. Das Auswärtige Amt in Berlin forderte Reisende auf, "Bewegungen in Ouagadougou vorerst zu vermeiden, in sicheren Unterkünften zu bleiben und die lokalen Medien zu verfolgen".

Dem französischen Sender BFMTV wollten die Pariser Behörden nur wenige Details bestätigen.
BFMTV

Am Freitag in der Früh war im Regierungsviertel der Hauptstadt automatisches Feuer zu hören, etwa aus Maschinenpistolen, wie Reporter berichteten. Vom Gelände des Generalstabs der Streitkräfte stieg zudem schwarzer Rauch auf, der auf eine Detonation hindeutete. Örtliche Medien sprachen von einer explodierten Autobombe. Auf dem Gelände waren Ambulanzen zu sehen. Sicherheitskräfte riegelten das Viertel weitgehend ab. Die Polizei forderte die Bevölkerung auf, sich von dem Stadtviertel in der Nähe des Amtssitzes des Premierministers fernzuhalten. Spezialeinheiten des Militärs seien bereits im Einsatz.

Der Bürgermeister Ouagadougous, Armand Béouindé, sagte der französischen Zeitung "Le Monde", es handle sich offenbar um einen Anschlag radikalislamischer Jihadisten. Die französische Botschaft erklärte über ihre Facebook-Seite, es habe einen Angriff gegeben. Das Außenministerium in Paris forderte Franzosen in Burkina Faso auf, bis auf weiteres an Ort und Stelle auszuharren. Es werde geschossen, Sicherheitskräfte seien im Einsatz.

Das französische Kulturinstitut befindet sich ganz in der Nähe des Sitzes des Generalstabs. Die Botschaft liegt knapp zwei Kilometer östlich davon.


Die frühere französische Kolonie Burkina Faso liegt in Westafrika und grenzt an die Sahelzone. Diese dient mit Al-Kaida oder dem "Islamischen Staat" verbundenen Terrorgruppen als Rückzugsgebiet. Zuletzt waren in Ouagadougou bei einem Anschlag auf ein Restaurant im vergangenen August knapp 20 Menschen ums Leben gekommen. Im Jänner 2016 hatten islamistische Extremisten ebenfalls ein beliebtes Restaurant angegriffen, 29 Menschen wurden getötet, etwa 70 weitere teils schwer verletzt.

Die Streitkräfte Burkina Fasos wollen sich an einer bis zu 5.000 Mann starken neuen Antiterrortruppe zur Bekämpfung radikaler Islamisten in der Sahelzone beteiligen. Das westafrikanische Land mit knapp 19 Millionen Einwohnern gehört einem UN-Index zufolge zu den fünf ärmsten Ländern der Welt. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt der Weltbank zufolge bei 60 Jahren (Deutschland: 81). Fast jedes zehnte Kind stirbt noch vor Erreichen des fünften Geburtstags. (APA, 2.3.2018)