Dror Mishani, "Die schwere Hand". Deutsch: Markus Lemke, € 22,70 / 287 Seiten. Zsolnay, Wien 2018

Foto: Zsolnay

Avi Avraham erkennt die Tote, die ermordet in ihrer Wohnung liegt, sofort. Der Leiter eines Ermittlungsdezernats in Tel Aviv hat schon einmal mit ihr zu tun gehabt. Die Frau war Jahre zuvor vergewaltigt worden. Es werden weitere missbrauchte Frauen umgebracht. Die Zusammenhänge sind unklar, und Avraham bleibt nichts anderes übrig, als die geplante Zweisamkeit mit seiner neuen Freundin zu unterbrechen. Das ist stressig, denn ihre Eltern, die in Brüssel leben, sind von dem potenziellen Schwiegersohn nicht begeistert und lassen ihn das während ihres Besuchs in Tel Aviv spüren.

Dror Mishanis dritter Band um Avi Avraham ist wieder ein gelungener Wurf. Denn Mishani hat nicht nur seinen Plot auf originelle Weise entwickelt, er lässt den Menschen auch ihre Undurchschaubarkeit. Er spielt nicht den allwissenden Amateurpsychologen, der Psychopathen auf Anhieb erkennt und in ihre kaputten Komponenten zerlegt. Es ist ein leiser, zurückhaltender und doch dramatischer Text mit einer eigenen Melodie. (Ingeborg Sperl/www.krimiblog.at, 3.3.2018)