Marcel Hirscher geht auf Kugelfang.

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Kranjska Gora – Vor einem Jahr hat Skirennläufer Marcel Hirscher in Kranjska Gora voll abgeräumt. Der Salzburger sicherte sich zum sechsten Mal in Folge den Gesamtweltcup und holte sich mit seinem Sieg im Riesentorlauf und Platz vier im Slalom die jeweils vierten Kristallkugeln in diesen Disziplinen. Mit kleinen Trophäen könnte es für den seit (heute) Freitag 29-Jährigen auch am Wochenende schon klappen.

Mit insgesamt 14 Kristallkugeln stellte Hirscher 2017 in Slowenien die Marke von Österreichs bisherigem alleinigen Rekordhalter und näheren Landsmann Hermann Maier ein. Dessen insgesamt 54 Weltcupsiege überbot der frisch gekürte Doppel-Olympiasieger in diesen Winter bereits, hält nun bei 55.

Die Erfolgsgeschichte von Hirscher allein bei den Technikbewerben hinter dem Wurzenpass unweit der österreichischen Grenze ist lang. Seit 2008 kam er bei 19 Antreten 17 Mal in die Top acht, zweimal schied er aus. Das Dutzend an Podestplätzen ist voll, die drei Siege im Riesentorlauf erreichte er 2010, 2016 und 2017, jenen im Slalom 2016.

"Ich habe im Weltcup noch einiges vor"

Von den Winterspielen in Pyeongchang war Hirscher nach den zwei Goldmedaillengewinnen in Kombination und Riesentorlauf und nach einem Ausfall im Slalom plangemäß heimgereist. Auf den Teambewerb hatte er wegen des restlichen Weltcupprogramms verzichtet, auch wenn er prinzipiell gerne gefahren wäre. "Ich brauche ein paar Tage für die Zeitumstellung und für die Vorbereitung. Ich habe im Weltcup noch einiges vor", stellte Hirscher in Südkorea klar.

Mit 249 Zählern Vorsprung in der Gesamtwertung auf den Norweger Henrik Kristoffersen startet er ins Saisonfinale. Im Riesentorlauf kann Hirscher nur noch Kristoffersen gefährlich werden, dem als Zweitplatzierten 105 Punkte fehlen. Das finale Rennen findet ebenso wie jenes im Slalom dann zwei Wochen später beim Weltcupfinale in Aare (Schweden) statt.

Im Torlauf stützt sich Hirscher bereits auf einen 144-Punkte-Polster. Kristoffersen muss darauf hoffen, dass der Gewinner von sechs Spezialslaloms in diesem Winter am kommenden Sonntag das Stockerl verpasst, um im Spiel zu bleiben (9.30/12.30 Uhr live ORF eins) und selbst am besten gewinnen. In Korea sahen beide das Ziel nicht.

Mit besten Erinnerungen reiste der Olympia-Slalomdritte Michael Matt an den Podkoren. Er feierte dort vor einem Jahr seinen bisher einzigen Weltcupsieg. "Jeder Hang im Weltcup ist speziell, in Kranjska Gora habe ich schon erleben dürfen, zu gewinnen. Von dem her weiß ich, wie sich das auf dem Hang anfühlen sollte. Die taktischen Sachen weiß ich auch, ich freue mich riesig auf das Wochenende", sagte der Tiroler, der wie sein Mannschaftskollege Manuel Feller in den Tagen seit der Asien-Rückkehr mit einer Verkühlung kämpfte.

Feller verließ die Olympischen Spiele nach dem Sturz im Riesentorlauf und Slalom-Rang 15 mit – wie Matt – Team-Silber und damit versöhnlichen Gedanken. "Ich bin auf jeden Fall gewappnet für das Finale. Im Riesentorlauf hat man gesehen, dass der Speed sehr gut passt. Wenn es von den Schneebedingungen ein bisserl anders ist, passt es definitiv im Slalom auch. Ich freue mich riesig auf Kranjska Gora."

Im Riesentorlauf bietet der ÖSV in Kranjska Gora von den Topleuten in dieser Saison nur Hirscher und Feller auf. Vizeweltmeister Roland Leitinger riss sich Anfang Jänner das Kreuzband, Stefan Brennsteiner kehrte von den Winterspielen mit einem Kreuzbandriss zurück. Philipp Schörghofer wird wegen seiner hartnäckigen Knieverletzung die Saison ohne Rennen beenden.

Nach Kranjska Gora stehen am 10./11. März in Kvitfjell (Norwegen) noch eine Abfahrt und ein Super-G auf dem Programm. Ab 14. März steigt das Weltcupfinale in Aare (Schweden), dem WM-Austragungsort von 2019. (APA; 2.3.2018)