Berlin/Rom – Das deutsche Ifo-Institut warnt vor einer Staatspleite Italiens. Das Land habe die Zeit für Reformen, die ihm die Europäische Zentralbank (EZB) durch den Kauf von Staatsanleihen verschafft habe, nicht genutzt, sagte der Präsident des Wirtschaftsforschungsinstituts, Clemens Fuest, dem "Handelsblatt" laut Vorausbericht.

"Es droht ein weiterer schleichender Anstieg der Staatsverschuldung bei stagnierender Wirtschaft, der langfristig doch in eine Staatspleite führen könnte." Daher müssten die Euro-Länder jetzt Vorkehrungen treffen, damit eine solche Pleite auf Kosten der Gläubiger des italienischen Staates gehen würde und nicht auf Kosten der Steuerzahler im Rest der Eurozone.

"Italien braucht tiefgreifende Reformen und eine Senkung der Staatsausgaben, damit die Wirtschaft wieder wächst und die sehr hohen Staatsschulden sinken", sagte der Ifo-Chef. Keine der politischen Parteien habe dafür aber einen Plan vorgelegt. Stattdessen hätten alle große Wahlgeschenke versprochen. Gleichwohl erwarte er nach der Parlamentswahl am Sonntag keine Turbulenzen auf den Kapitalmärkten, egal wer gewinne. Schließlich hätten alle Parteien ihre Kritik am Euro und an den Schuldenregeln zurückgenommen, und keine Partei habe erklärt, dass Italien in nächster Zeit aus dem Euro austreten solle.

In Italien sind am Sonntag die Bürger zur Wahl eines neuen Parlaments aufgerufen. Wer die künftige Regierung stellen wird, ist offen. (APA, 4.3.2018)